17. ( 8 . ordentliche) Versammlung des IX. Vereinsjahres.
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messet- und ist mit weichen Müttern, Stroh und zarten Wurzeln zum Lager ausgepolstert. Von ihr gehen schräg nach oben und aussen drei Köhren, die Steigrohren; sie führen in die obere und kleinere Galerie, eine Kreisröhre von IM) cm Durchmesser. Abwechselnd mit den Ein- mündungsstellen der drei Steigröhren gehen von der kleineren Galerie schräg nach unten und aussen 5—I» Fallröhren; sie münden in die zweite Kreisröhre, die grössere untere Galerie. Diese hat etwa 50 cm Durchmesser und läuft in einem Abstande von circa 120 cm um die Höhle hemm. Von der unteren Galerie gehen, und zwar wieder abwechselnd mit den Mündungen der Fallröhren 8—10 horizontale Gänge nach allen Richtungen hin. Die meisten dieser Gänge, die sogenannten Verbindungsröhren, führen in einiger Entfernung mit bogenförmiger Krümmung zu einer grossen und ganz besonders weiten Köhre, der Laufröhre hin, welche die Wohnung des Maulwurfs mit dem Jagdge?>iete verbindet. Von der Laufröhre, die oft bis 50 m lang ist, gehen die Jagdgänge aus, es sind dieses Köhren, welche, dem jeweiligen Bedürfnisse entsprechend, fortwährend neu angelegt und dann verlassen werden.
Als gewöhnlicher Aufenthalt in diesem kunstvollen Bau dient dem Maulwurf die Höhle; wird er hier beunruhigt, so kann er entweder nach oben durch die Steigröhren und von da aus nach jeder beliebigen Richtung hin entwischen, oder er schiebt das weiche Lagerpolster der Höhle bei Seite und flüchtet nach unten in den Notausgang, der von der Höhle erst abwärts führt und dann im Bogen aufwärts steigend in die Laufröhre einmiindet.
Der Maulwurf erbaut also ausser der Höhlung nicht weniger als acht verschiedene Arten von Röhren: die Steigrohren, die Fallrohren, die beiden Galerien, die Verbindungsröhren, die Laufröhre, den Notausgang und die Jagdgänge. Das Ganze stellt einen so komplizierten Bau dar, dass man schwer ohne Zeichnungen eine klare Anschauung von dem Zusammenhänge aller Teile erhält. Will man sich die Lage und Grösse aller einzelnen 'feile in diesem kunstvollen Labyrinth klar machen, so ist es das Zweckmässigste, sich aus Holz oder Wachs ein kleines Modell herzustellen, was ohne grosse Mühe gelingt.
(Der Vortragende legte ein solches von einem 10jährigen Schüler gefertigtes Modell vor).
Abweichend vom Igel hält der Maulwurf keinen Winterschlaf, sondern verlegt nur sein im Sommer dicht unter der Erdoberfläche befindliches Jagdgebiet tiefer in die Erde hinein. Er folgt dabei einfach seiner Beute, den Regenwürmern und Engerlingen; denn auch diese gehen bei beginnender Winterkälte in die Tiefe. Docli kommt der Maulwnrf nicht selten an die Oberfläche, wie die frisch aufgeworfenen Hügel beweisen, die man mitten im Winter sieht. Auch kann man oft unter weichem Schnee bei eingetretenem Tauwetter die Gänge des Maulwurfs