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Die Territorial-Entwicknlung der Mark Brandenburg.
geschlagen. Aber auch seine Gegner waren erschöpft und in dem 1317 zu Templin geschlossenen Frieden erlitt die Mark keinen Länderverlust. Waldemar gelangte in den Pfandbesitz der Orte Sagan und Crossen, tauschte diese aber gegen die neumärkisehen Städte Züllichau und Schwiebus ein, die somit kurze Zeit zur Mark gehören.
Waldemar starb im Jahre 1319 plötzlich auf einer Reise zu Bärwalde N.-M. in dem Alter von 28 Jahren. Er ward im Kloster Chorin beigesetzt und hinterliess keine Erben.
Von den Askaniern war nur noch ein Sprosse, der unmündige Heinrich vorhanden, für den als Vormund und Regent der Herzog Wra- tislaw von Pommern eintrat. Der junge Heinrich stirbt aber schon ein Jahr später (1320), und mit ihm erlischt der Stamm der Askanier, welche fast 200 Jahre lang über die Mark geherrecht haben.
Wie also Albrecht der Bär der erste Herrscher aus jenem Geschlechte über unsere Mark war, so ist Waldemar als der letzte selbstständige Herrscher der Askanier anzusehen. Die Stadt Berlin hat diesen beiden hervorragenden Fürsten Denkmäler auf der neuen Mühlendammbrücke errichtet, die, als Meisterwerke ihrer Art, von den Bildhauern J. Boese und M. Unger, Mitgliedern unserer „Brandenburgia“ geschaffen und in jüngster Zeit enthüllt wurden.
Es folgt nun die Zeit des vierjährigen Interregnums, während welcher heillose Verwirrung und Gesetzlosigkeit herrscht und jeder der Nachbaren Stücke von der Mark abzureissen versucht.
Mecklenburg besetzt die Priegnitz, Pommern die Ukermark, Polen die Neumark, Böhmen und Sachsen die Lausitzen.
Die Bayern (1324—1341).
Kaiser Ludwig der Bayer, überträgt endlich auf dem Reichstage zu Nürnberg 1323 die Mark als erledigtes Lehen an seinen 8jährigen Sohn
Ludwig I. (1324—1351) .
unter Vormundschaft des Grafen von Henneberg und Mansfeld.
Nicht ohne Mühe und Lösegeld, und nicht ohne neue Kämpfe mit Pommern und Polen, werden der Mark die abgerissenen Teile wieder angegliedert. Die Oberlausitz aber geht im Frieden zu Spremberg 1345 an Böhmen verloren.
Kaiser Ludwig war 1347 gestorben und Karl IV. ein Sohn des Königs Johann von Böhmen, ein Gegner der Bayern, Kaiser geworden. Da tauchte um 1348 der falsche Waldemar in der Mark auf, wie man annimmt, mit Zustimmung des Kaisers Karl, denn er belehnte ihn alsbald förmlich mit der Mark. Auch die märkischen Städte, mit Ausnahme von Frankfurt, Spandau und Brietzen (von da ab Treuenbrietzen genannt), huldigten ihm.