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Eine verschollene Getreideart.
selbe sehr wahrscheinlich, obwohl bei der unbestimmten Fassung der betreffenden Stelle bei Ritschl 1) bestimmte Belege fehlen. 2) Auch für unsere eigene Provinz ist es noch nicht sicher, ob Glycerin fluitans in dieser Richtung benutzt wird. An Nachrichten aus früherenJahrhunderten fehlt es nicht, die sogar teilweise noch auf jenseit unserer Südwestgrenze gelegene Bezirke zu beziehen sind. Als ältesten Zeugen können wir wohl Valerius Cordus (s. oben S. 43) anführen, der den Schwaden vermutlich bei Wittenberg kennen lernte, zumal auch J. B. v. Rohr (s. oben S. 44) seinen „schwartzen Schwaden“ in den Niederungen der schwarzen Elster angiebt. Ausführlicher berichtet der wiederholt genannte Joh. Christ. Bekmannn 1): „§ XIX. Schwade
sein ebenfalls eine bekannte Frucht, welche auf den wiesen und in den brüchen, sonderlich bei Buch in der Altmark, bei Blankenfelde, Krane im Zauchischen bei Hage Raten[ower] Insp. und längst der Oder und sonst hin und wieder aus einer gewissen ahrt grass geschlagen, bei Rampitz aber auch gesäet und also gesammlet wird, weil das Schwadenschlagen dem grass auf den wiesen eben keinen Vorteil schaft.“ Diese Angaben werden bestätigt und ergänzt durch diejenigen des M. B. Joh- renias, 4 ) wie Bekmann Professor an der Universität zu Frankfurt a. O., welcher das nutzbare Gras als f Gramen Mannae Francofurtan um au führt, eine Name der noch heut in dem „Frankfurter Schwaden“ des Handels nachklingt, und die oben (S. 45) erwähnten seines Nachfolgers C. A. v. Bergen, nach denen Schwaden im Oderthale, sowohl in der Mittel- als in der Neumark und an der Ponnnerschen Grenze (also wohl besonders im Welse- und Randowbruch) gesammelt wurde. Dagegen fehlt es an ebenso bestimmten Nachrichten aus unserem Jahrhundert. In meiner Flora der Provinz Brandenburg I S. 850 schrieb ich 1864: „Die Früchte dieser Art werden bei uns nicht selten gegessen; ob sie aber auch gesammelt werden, habe ich nicht ermitteln können.“ In
1 Flora des Grossherzogtums Posen (1850) 8. 274: „Die Samen sind wohl
schmeckend (Schwadengrütze).“ Ähnlich bei Wiedemann und Weber, Beschreib, der phanerog. Gewächse Esth- Liv- und Curlands (1852) S. 63: „Nützt nicht so sehr als Viehfutter wie durch den Samen (Mannahirse).“
2) In der Sitzung am 27. Febr. teilte Fräulein J. Freytag mit, dass sie in ihrer Jugend selbst sich in der Gegend von Krotoschin am Einsammeln des Schwadens beteiligt habe. Eine zweite Mitteilung inbetreft einer benachbarten Örtlichkeit, die freilich in eine noch frühere Zeit hinaufreicht, erhielt ich von Fräulein Valentine Springer in Stift Wilda bei Posen. Die Grossmutter dieser Dame hat ihr erzählt, dass in ihrer Jugend also etwa 1810—1820, Schwaden in Hinzendorf bei Fraustadt gesammelt wurde.
8 ) a. a. O. Sp. 677. Ich verdanke das Excerpt meinem hochgeschätzten Kollegen Prof. P. Magnus.
4t ) Vade mecum botanicum. Colbergae 1710, p. 166. In pratis circa majurn flore et circa julium seinen ex eo colligitur, quod vocant Schwaden.