Kleine Mitteilungen.
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wechseln mit „der Bühl“); „breuil“ und „Brühl“ bezeichnet ein umzäuntes Gebüsch, ein Gehege, ein Gebück, einen Verhau, also einen Ortsnamen, der an sich für eine Dorfanlage wohl passen mag. Die Orts- und Familiennamen „Broglio“ (italienisch), „Broglie“ (französisch) sollen damit zusammen hängen. Karl Müllenhoff (Deutsche Altertumskunde, 2. Bd. 1887) hat die keltischen Namen östlich der Weser nur bis an die Werra, Leine und Aller, südlich nur bis an den Main, südöstlich nicht über Böhmen auszudehnen gewagt. — Für die Oberlausitz hat Dr. Feyerabend als Vertreter der Oberlausitzer Anthropologischen Gesellschaft kürzlich (vgl. Monatsbl. Sept. 1894, S. 133) den Versuch gemacht, eine ganze Reihe von Ortsnamen der Oberlausitz auf keltische Wurzeln zurückzuführen. Der verstorbene Dr. Riecke hat in noch viel ausgedehnterem Masse keltische Namensbeziehungen in Deutschland gesucht und in diesem Sinne Berlin zu deuten unternommen. Schon 1759 wurde von dem französischen Forscher Bullet der Name Berlin keltisch als ber-lin d. i. Fluss-Krümmung gedeutet, alles Versuche, welchen die Slavisten den heftigsten Widerstand entgegen gesetzt haben. Vgl. eine Zusammenstellung bei Schwebel, Geschichte der Stadt Berlin, 1888. I. S. 71—75.
Fr.
Inschriftenplatte im Grundstein der alten Börse am Lustgarten zu Berlin. (Mitgeteilt vom Märkischen Provinzial-Museum.) „Im Jahr nach Christi Geburt 1800, und im 4 ten Jahr der Glorreichen Regirung Friedrich Wilhelm des IIIten der während eines fast algemeinen, durch die im Jahr 1789 in Frankreich ausgebrochene Revolution entstandenen, und nunmehro in das 9te Jahr gedauerten verheerenden Krieges, in welchen die Niederlande, Holland, die Schweitz, Italien, und der südliche Theil von Deutschland grosse Drangsale erlitten, nicht nur seine Länder in Frieden und Ruhe erhalten, sondern auch den nördlichen Theil von Deutschland durch Tractaten und eine respoctable Observations Armee gegen alle Beunruhigungen geschüzt hat, wurde dieses Börsenhaus von der hiesigen Kaufmannschaft beider Gülden der Material und Specerey, und der Tuch und Seiden Handlung als welche gleiche Rechte daran haben, nach dem Plan, und unter Aufsicht des Königlichen Ober-Bau-Rath Herrn Becherer erbauet, und dieser Grundstein den 29 ten September, in Beiseyn der Herrn Aeltesten beider Gülden geleget.
Ab seiten der Tuch und Seiden Handlung waren der Zeit Aelteste:
1. der Herr Jacob Gustav Chemnitz. 2. der Herr Isaac Blanc. 3. der Herr Friedrich Wilhelm Eisenhardt. 4. der Herr Friedrich Wilhelm Lieber. 5. der Herr Philip Devrient. 6. der Herr Peter Favreau. 7. der Herr Lude- wig Carl Dinglinger und 8. der Herr Johann Paul Humbert.
Ab seiten der Specerey und Material Handlung aber 1. der Herr Gottfried Ludewig Müller. 2. der Herr Gottfried Wilhelm Tietzen. 3. der Herr Carl Friedrich Heintz. 4. der Herr Pierre Jean Le Comte. 5. der Herr Carl Ph. Chr. Möhring und 6. der Herr J. C. Ludewig Köhler.
Die Gülde der Tuch und Seiden Handlung bestund der Zeit aus 368. und die der Specerey und Material Handlung aus 538. Mitgliedern.
Gott lasse uns und unsern Nachkommen die Segnungen des Friedens noch lange unter einer so weisen, mächtigen, und gerechten Regierung