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Bericht über die 2. Sitzung des IV. Vereinsjtdires.
Herr Buchholz spricht über 8, zufällig aus alten Akten gerettete
Bauzeichnungen mit Anweisung auf Bauportionen aus der Zeit des Soldatenkönigs.
Sie stellen die Entwürfe einiger jener für bürgerliche Wohnungen bestimmter Mussbauten dar, mit welchen Friedrich Wilhelm I. die Strassen der von seinem Vater gegründeten Friedrichsstadt auszufüllen mit solchem Eifer bestrebt war, dass er mitunter von den sonst gebräuchlichen Formen königlicher Willens- oder vielmehr Unwillens- Äusserungen in einer für die beteiligten auch körperlich empfindlichen Weise abzuweichen beliebte.
Die auf den Blättern gezeichneten Bau-Grundrisse geben zugleich ein Bild der damaligen kleinbürgerlichen Wohnungsbedürfnisse. Vorn eine grössere Stube, mitunter noch eine kleinere, hinten eine Kammer oder auch Stube und die Küche mit dem grossen Kaminherd, über dem sich der Rauchfang mit seinem grossen Hohlraum, der zugleich als Räucherkammer diente, schwerfällig aufbaut.
Die Facaden halten sich in jenem schlichten Barockstil, der sich noch bis vor wenigen Jahrzehnten in den Strassen der Friedrichstadt vorherrschend zeigte. Jetzt sind diese Häuser nur noch sehr vereinzelt und dann wesentlich verändert vorhanden und diese wenigen kontrastieren sehr auffällig mit den sie einschliessenden Reihen grosser Prachthäuser, welche in den beiden letzten Dekaden erstanden sind. In den hier ausgelegten Photographien sind die letzten dieser Häuser, von denen schon wieder ein Teil verschwunden ist, der Nachwelt erhalten. Wie die Photographien zeigen, ist mit den verschiedenen Veränderungen der Facaden auch der ursprüngliche Stil derselben verloren gegangen, so dass es schwer wird, daraus die erste Bauanlage wiederzuerkennen; das sicherste Merkmal dafür, dass die betr. Häuser noch aus jener ersten Bebauungszeit herrühren, liegt in dem Verhältnis zum Strassenniveau. Die Strassendämme sind nämlich später weiter aufgehöht worden. Dadurch kamen die Kellerfenster zum teil unter das Niveau und das Thor, und die ganze Ansicht der Häuser erscheint gedrückt.
Die hier vorliegenden Bauzeichnungen wurden damals nicht, wie das jetzt Erfordernis ist, zum Zweck der baupolizeilichen Genehmigung eingereicht, vielmehr lediglich zur Erlangung der vom Könige zur Beförderung des Anbaus auf der Friedrichstadt ausgesetzten Bau-Subventionen, deren Anweisung Sie denn auch in der Urschrift auf den Blättern sehen und zwar von der Hand der eigens dazu bestellten Königlichen Kommissarien v. Derschau und v. Gerlach, bezw. v. Blankensee und v. Gerlach.
Beispielweise lautet eine der Anweisungen:
„Dentur drey portiones an der Goldschmiede Innung allhier, welche