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Bericht über die 2. Sitzung des IV. Vereinsjahres.
umsonst. Die Ausdehnung der neuen Stadt war damals nur bis zur heutigen Mauer- und Junkerstrasse so geplant, dass links die Linden- strasse, rechts der Dorotheenstädtische Wall, spätere Behrenstrasse, die Grenze bildeten. Trotz der beträchtlichen Subventionen machte die Bebauung keine grossen Fortschritte; und um zu Gewaltmassregeln, wie sein Nachfolger, zu greifen, mochte dem fürstlichen Begründer der Anbau nicht stark genug am Herzen liegen. Erst in seinen letzten Lebens- tagen, unterm 14. Januar 1713, nahm er aus einem Bericht des Rats, welcher klagte, dass in der neuen Stadt, nebst der Köpnicker Vorstadt, noch 380 wüste Stellen unbebaut geblieben wären, Veranlassung zu einer Ordre an den Gen.-Feldmarschall Grafen von Wartensleben „ . . . Königl. „Majestät wollen fortan nicht gestatten, dass dergleichen offene und theils „kaum im tüchtigen Gehäge stehende Plätze zur Unzierde dero Resi- „dentzien länger unbebauet, mithin die Gassen davor ungereiniget bleiben „und jedermann den Unflath und die vilainies dahin zu verschütten „Gelegenheit nehmen möge, als befehlen dieselbe, . . . den Eigenthümern „solcher wüsten Stellen samt und sonders anzudeuten, dass ein jeder „ohne den geringsten Zeitverlust seines bezeigten Ungehorsams halber „vor diesesmahl 1 Thaler Strafe ad pias causas sofort erlegen solle, mit „der nachdrücklichen Verwarnung, dass, wer nach obiger vorerst gelinden Straffe fernere Nachlässigkeit spüren lassen, eine höhere Straffe „oder gar zu gewärtigen, dass von ihnen als ungehorsamen oder säu- „migen Besitzern, alle bürgerliche Onera gefordert p. p. würden.“
Diese strenge Verordnung hatte gleichwohl keinen grossen Erfolg und es bedurfte der ganzen persönlichen Vorliebe Friedrich Wilhelms des ersten für die Sache, um das von seinem Vater angestrebte Ziel zu verwirklichen. Doch erst im Jahre 1721 war der König in der Lage, sich um die Bebauung der Stadt seines Vaters eingehend zu kümmern. Er erliess unterm 29. April an die Geheimen Räte Ellenberg und Gause eine Ordre: „Wir wollten gerne die Friedrichstadt je eher je lieber "völlig ausgebauet sehen und seyn um solches zu befördern, geneigt, „denjenigen, so allda bauen wollen, sowohl die Materialien dazu zu „schenken, als etwas an Gelde vorschiessen zu lassen. Euch aber befehlen wir allergdst, Euch nebst dem Major von Derschau, welchem „wir deshalb auch Ordre ertheilet, mit dem hiesigen Magistrat förder- „samst zusammen zuthun, durch welche Mittel unser Zweck am füg- „lichsten erreichet werden könne, zu überlegen, Uns solches pflichtmässig „vorzuschlagen, auch uns eine accurate Specification derer annoch in „gedachter Friedrichsstadt befindlichen wüsten Plätze, samt Beyfügung „der Namen derer Eigenthümer, und der Ursachen, warum sie bishero „nicht bebauet worden, einzusenden“. Dem Magistrat eröffnete der König zugleich, dass er, „so viel an ihm wäre, sich zu bemühen hätte, „damit die Friedrichsstadt bald völlig ausgebaut werden möchte“. Das