76
Bericht über die 2. Sitzung des IV. Vereinsjahres.
„S. K. Majestät abermahl auf das nachdrücklichste befohlen, dass die „wüsten Plätze auf der Friedrichsstadt ohne den geringsten Anstand „bebauet und in diesem Jahr solches bewerkstelliget, zu dem Ende auch „von den Eigenthümern längstens gegen Ostern dies. Jahres der Anfang „darzu gemachet, oder ihnen die Stellen genommen und à 2 Thaler die „Quadratruthe denen, so solche zu bauen resolviren, ohne Contradiction „angewiesen werden sollen, hingegen auf einer jeden Stelle à 3 Ruthen „en fronte 1 Schock Mittelbauholz, 4 Stücken Sägeblöcke, 4 Land- „Prahmen Kalksteine, 30 Wispel Kalk und 42 Thaler baar Geld von „den von S. K. Majestät darzu abermahl geschenkten 10 000 Thalern „assigniret werden sollen; als wird allen und jeden Eigenthümern hier- „mit aufs nachdrücklichste anbefohlen, zwischen hier und Ostern, zur „Bebauung wirkliche Anstalt zu machen und mittels einzugebenden „Memorials, auch beizulegenden Risses, und Attests vom Maurer- „und Zimmermeister, wie breit deren Stellen en Fronte seien, die „Assignationes auf sothane Materialien und Geld fordersamst „zu suchen, oder zu gewärtigen, dass die Stellen ohnfehlbar genommen „und à Quadratruthe 2 Thaler verkauftet und die Königl. Beneficien „darauf assigniret werden.“
Als nun infolge dieser und noch mehrerer anderer Königlicher Befehle eine grössere Anzahl von Häusern entstanden und nur noch wenige Lücken geblieben waren, lag dem Könige, der inzwischen die (Ende der 1860er Jahre gefallene) Stadtmauer vom Brandenburger Thor über das Hallesche nach dem Schlesischen Thor hatte ziehen lassen, doch sehr daran, auch den äusseren Teil der Friedrichstadt, zwischen der Mauer- bezw. Junker- Strasse und der neuen Stadtmauer, vollbebaut zu sehen. Er hatte dazu die noch jetzt bestehenden Strassenzüge mit der Wilhelmstrasse und der Zimmerstrasse beginnend, bis zum Quarree (Pariser Platz), dem Achteck (Leipziger Platz) und dem Rondel (Belle-Allianceplatz) anlegen lassen und gewährte für den Anbau dieser erweiterten Friedrichsstadt dieselben Benefizien, wie in der engeren Friedrichsstadt, in Gestalt der Bauportionen. Im Jahre 1732 hatte der König dem Anbau in der äusseren Friedrichstadt eine neue Anregung gegeben, derzufolge über 50 Gesuche um die Königliche Bausubvention eingegangen waren, und zu diesen gehören vermutlich auch die vorliegenden Blätter.
In der citierten Cabinetsordre vom 23. Februar 1725 finden wir eine Specification der Bauportionen und zwar waren es doppelte Portionen für Häuser von 3 Ruten Front: 1 Schock Mittelbauholz, 4 Stücken Sägeblöcke, 4 Prahmen Kalksteine, 30 Wispel Kalk und 42 Thaler baar. Wenn nun die hier vorliegenden Anweisungen bei 3 3 /4 Ruten Front auf 2nt 1 / 2 Portionen, bei 4 1 /2 Ruten Front auf 3 Portionen, bei 6 Ruten Fro anf 4 Portionen, bei 6 3/4 Ruten auf 4 1 / 2 Portionen lauten, so geht daraus hervor, dass auf je 1 !/2 Ruten Front, eine Bauportion bewilligt wurde