3 - ( 2 . a u s s e ro r d 1.) V e rs a m m 1 u n g d e s IV. V e re i n s j a h re s
Mittwoch, den 29. Mai 1895, nachmittags:
mit gütiger Erlaubnis des Ober-Hofmarscliall-Amts Sr. Majestät des
Kaisers und Königs,
im Schlosse zu Nieder-Sehönhausen.
Vortrag des I. Schriftführers Ferdinand Meyer.
Pankow und Nieder-Sehönhausen nebst Schloss und Park.
Pankow, dessen Geschichte mit derjenigen Nieder-Schönhausens verknüpft ist, leitet seinen Namen bekanntlich von der Panke her, die auch den Sehünhausener Schlosspark durchschlängelt. Ehedem in verschiedener Schreibweise, auch als Pankowe-Fluss auftretend, ist der Name wendischen Ursprungs und bedeutet (nach Nicolai) „Haselnuss- schalen“. Diese Annahme erscheint jedoch nicht ganz zutreffend. Höchst wahrscheinlich waren in wendischer Zeit die Ufer der wasserreicheren Panke, als die Mühlen am Spreedamm zwischen Berlin und Kölln noch nicht existierten, einer solchen aber bereits an der Panke beim Dorfe Wedding Erwähnung geschieht, mit Haselgebüsch bestanden, auf das der Name zurückzuführen ist.
Die Güter Pankow und Nieder - Schönhausen gehörten der Bandesherrschaft. Markgraf Otto aus dem bayrischen Hause verkaufte 1370 die Hälfte von Pankow für 100 Mark Silbers (etwa 3000 Mark deutscher Reichswährung) an die Stadt Berlin. Von deren Rat erhielt es der »Altermann“ Tyle Wardenberg zwei Jahre später für 45 Mark Silbers zum Beben, vorbehaltlich des Vorkaufsrechts. Und das Bandbuch Kaiser Carls vom Jahre 1375 meldet: Wardenberg bebaut die (wüsten) Hufen selbst; er bat 13 Kossäten, und übt die Hälfte des obersten und niedersten Gerichts und des Patronatsrechtes aus.
Tyle Wardenberg gehörte der begüterten Berliner Familie an, die schon 1326 einen Dietrich W. als Bürgermeister aufzeigte. Nachdem Tyle wegen seiner Uebertretungen, die er (wie es im alten Stadtbuche heisst) dem Rate, der Stadt, den Gewerken und Gemeinden gethan hatte,
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