4- (3-ausserordl.) V ersammlung des IV.Y ereinsjahres
Mittwoch, den 19. Juni 1895, nachmittags:
auf „Spindlersfeld“ bei Cöpenick.
Die Teilnehmer an dem Austluge versammelten sich nacli der Eisenbahnfahrt vor dem Eingänge zur Fabrik, wo sie von Herrn Commerzien- rat Spindler begrüsst wurden. Wegen der Arbeitszeit musste sofort zur Besichtigung geschritten werden. Damit die Inaugenscheinnahme eine möglichst gründliche werden konnte, wurde die Gesellschaft in sechs Gruppen geteilt, von denen jede ihren Führer und Erklärer erhielt.
Auf unserem Rundgang durchschritten wir zunächst die beiden geräumigen Speisesäle, von denen der eine den Männern, der andere den Mädchen zugewiesen ist. An den Wänden derselben befinden sich Vorrichtungen zum Warmhalten der Speisen und neben eiuem derselben ein ärztliches Konsultationszimmer, ferner ein Raum mit den nötigen Utensilien, für den Fall, dass eine Epidemie ausbricht, und es kann in einem solchen Fall eine Sanitätskolonne aus einigen Arbeitern eingerichtet werden. Weitei'hin ist ein Raum bestimmt, in welchem Unterrichtsstunden und Musikübungen abgehalten werden.
Es kann hier nicht die Aufgabe sein, den umfangreichen Betrieb mit den zahlreichen Maschinen und sonstigen Einrichtungen in seiner ganzen Ausdehnung zu schildern, es muss genügen, einzelnes, das sicli dem Gedächtniss eingeprägt hat, herauszugreifen.
Zunächst ist der Eingangsraum zu erwähnen, in welchem die Zeuge aller Art in Empfang genommen werden, von diesem gelangen sie in den Sortierraum, wo sie nach der bestellten Farbe in Kästen zu Bündeln verteilt werden. Von hier erst kommen die Gegenstände in das Waschhaus, wo sie mittels Seifen und Chemikalien gereinigt werden, letzteres wird bei der Verwendung von Benzin in grossen, dicht geschlossenen Trommeln vorgenommen. Das Färben geschieht in hölzernen oder kupfernen Wannen, in denen sich die Farbenbrühe befindet, bei groben Sachen werden diese durch Handarbeit so lange in der Farbmasse hin- uud herbewegt bis die verlangte Nuance erreicht ist, feinere dagegen
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