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5. (4. ansserorill.) Versammlung des IV. Vereinsjahres.
Der Vortrag wird weiter unten abgedruckt werden. Am Scldus.se desselben sprach Herr Gelieimrat Friedei dem Vortragenden den Dank der Gesellschaft ans und hob hervor, dass Herr Dr. Zache eine Erläuterung der Wand vorbereite.
Alsdann wurden unter der Führung des Herrn Garten-Direktors Mächtig die botanischen Anlagen der Nachbarschaft in Augenschein genommen: die Alpenpflanzen, die Abteilungen für Giftpflanzen und Nutzpflanzen und das Sumpfbeet.
Hieran schloss sich ein Spaziergang durch den Ilumboldthain, auf dem noch einmal am Denkmal für A. v. Humboldt Shition gemacht und der Herkunft der grossen Blöcke gedacht wurde. Nachdem noch die gärtnerischen Anlagen in der Nähe in Augenschein genommen worden waren, überschritt die Gesellschaft die Brücke, welche den Humboldthain mit der Hochstrasse verbindet und begab sich in die Adler-Brauerei, wo man noch eine Stunde verweilte.
„Die geologische Wand im Ilumboldthain“ erläutert von Dr. Eduard Zache.
Wir haben in der näheren Umgebung von Berlin keine Gelegenheit verschiedenartige Gesteinsmassen gebirgsbildend auftreton zu sehen, so dass wir sie in ihrer natürlichen Lagerung studieren könnten. Rüdersdorf, so viel es ja bietet, besitzt doch nur den Kalkstein. Dagegen giebt es in Berlin selbst schon an zwei Stellen künstliche Gebirgslandschaften, welche wohl die Phantasie anzuregen vermögen. Es sind das die ptlanzen-geographischen Anlagen des botanischen Gartens, welche durch Herrn Professor Dr. Engler geschaffen worden sind und der Victoriapark, den der städtische Garten-Direktor Herr Mächtig auf dem Sandabhange des Kreuzberges angelegt hat. Hier ist die Illusion eine vollständige. Wir haben gleichzeitig das Schönste, was die Gebirgs- natur bieten kann, den Wasserfall.
Die geologische Wand im Ilumboldthain soll ganz anderen Zwecken dienen. Sie ist in erster Linie ein Anschauungsmittel für den Unterricht. Sie soll zeigen, wie unsere Wohnstätte, die Erdrinde, entstanden ist, wie im Laufe der Jahrmillionen sich ihre Züge herausgebildet haben; kurz sie soll die geographischen Karten des Atlas lebendiger machen. Die Schüler sollen auch der toten Natur die Gesetze ablauschen, wie sie es bei der lebendigen thun. Die Pflanzen- und die Tierwelt wird ihnen bisher in reichem Masse erschlossen, aber die starre Tiefe mit ihren Geheimnissen ist ihnen ein Buch mit sieben Siegeln, und doch birgt sie unendliche Reiehtümer. Was wären wir ohne Steinkohlen und ohne Eisen?
Was nun zunächst das Material der Erdrinde betrifft, so können wir es aus praktischen Gründen in drei grosse Gruppen teilen: in Schicht-