Heft 
(1896) 4
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Säugetiere der Provinz Brandenburg.

noch dazu verwendet werden, Verwundete oder Verirrte etc. aufzusuchen, da sie jeden einzelnen Mann der Kompagnie bereits von denen anderer unterscheiden können und ihre Leute genau kennen. Ebenso sollen sie später beim Vorpostendienste dem Doppelposten als aufmerksamer Beobachter und Wächter beigegeben werden, um durch ihre Wachsamkeit vor Überfall zu schützen, denn was ein Mensch in der Dunkelheit weder sieht noch hört, das bemerkt ein Hund bei seiner ausserordentlichen Sinnesschilrfe. Doch ist natürlich auch nicht jeder Hund dazu zu gebrauchen, so z. B. sind schon drei todtgeschossen, weil sie nicht das leisteten, was man von ihnen ver­langte: das wird man ja bald gewahr, ob ein Hund dazu tauglich ist oder nicht. Ausser Schäferhunden sind auch andere Racen zur Probe genommen, z. B. ein Pudel, der seinen Difenst auch schon recht gut versteht, und andere Fixköter, mit denen aber nicht so sehr viel los ist. B. T. Bl. 7. 12. 1886.

17. Rattenplage in Berlin. Eine wahre Plage für einen Teil des Nordens von Berlin ist die dort förmlich in Ileerden hausende grosse und gefrässige Art von Ratten. Sie sind nicht nur eine Plage für Ackerbauer, sondern besonders auch für Hauseigentümer. Die Rehberge sind förmlich unterwühlt, und kommt es nicht selten vor, dass beim Passieren derselben einem die ekelhaften, langgeschwänzten Tiere über die Stiefel laufen. In die Häuser dringen dieselben am hellen Tage ohne grosse Scheu ein, so dass die Bewohner mit ihnen fast die Nahrungsmittel teilen müssen. Der Ursprung des Ungeziffers ist, derB. Z. zufolge, das Etablissement der fiskalischen Abdeckerei, von wo aus sie sich über die ganze Gegend ver­breiten. Die Kalamität hat gegenwärtig, da seitens der Abdeckerei, wie dasselbe Blatt behauptet, nichts geschieht, um das Ungeziefer zu vertilgen, alle Bemühungen der Anwohner aber fruchtlos sind, so an Umfang zuge­nommen, dass die Hauseigentümer jetzt denVersuch zu machen beabsichtigen, seitens der Behörden auf umfangreiche Vertilgung dieser Plage hinzuwirken. Freie Zeitung, 12. 1. 1885. Berlin.

19. Szenen aus dem neuen Tierasyl. Weit draussen im Norden, in der Schulstrasse, hat der Neue Tierschutz-Verein vor einiger Zeit ein neues Tierasyl eröffnet, von dessen Existenz wir unsere Leser bereits gelegentlich jener Eröffnung kurz in Kenntnis gesetzt haben. Jetzt erfüllt die junge Anstalt bereits seit Wochen in voller Arbeit ihren wohlthätigen Zweck und es ist hochinteressant, das Leben und Treiben dort draussen zu beobachten und zu sehen, mit welcher Sorgfalt die kleinen und grossen Hunde gepflegt werden, diedas Schicksal oder eines Grössren Wille an jene stille Küste geworfen hat. Um in das neue Tierasyl zu gelangen, muss man von dem Vorderhause, welches in der Schulstrasse die Nummer 112 trägt, erst über, drei oder vier Höfe gehen, auf denen leere Leiterwagen und verschiedene Lattenzäune dem Fuss des Wanderers nicht unerhebliche Schwierigkeiten in den Weg legen. Endlich steht man vor einem einstöckigen, einfachen Back­steinbau, aus welchem lautes Bellen herausklingt und welches man auch ohnedies schon blos durch den Geruchssinn als die Stätte erkennen würde, welche bereits von vielen guten Hunden betreten und eingeweiht wurde. Das Innere des Asyls, in welchem ein freundlicher alter Wärter die Honneurs macht, enthält in zwei Reihen etwa zwanzig, durch hölzerne Wände von