.Bücherschau.
119
einander getrennte Zellen, in welchen die hündischen Pfleglinge des Asyls, deren jetzt etwa hundertundzwanzig vorhanden sind, auf stets frischem Heu der weiteren Ereignisse warten, die an sie herantreten werden.
Vormittags sind die meisten Zellen leer, denn dann ist die Stunde des Reinemachens und die Hunde tummeln sich fast sämtlich auf ihren Spielplätzen im Freien. Nur einige Kranke und Wöchnerinnen, denen der grosse Wurf erst vor wenig Tagen gelungen, hüten auch um jene Zeit ihre Zelle. An jeder der letzteren ist ein schwarzes Täfelchen angebracht, auf welchem ganz wie in einem Krankenhause die Nummer des Pfleglings und die Geschichte seiner Krankheit oder die Zeit seiner Niederkunft durch den behandelnden Arzt verzeichnet stehen. Der Arzt besucht seine Patienten täglich nachmittags von vier bis fünf Uhr. Da auch die Nahrung, welche <lie Hunde hier erhalten, eine kräftige und ausreichende ist, so ist für das leibliche Wold der Pfleglinge des Asyls in bester Weise gesorgt. Unter den hundertundzwanzig Hunden befinden sieh nur etwa zwanzig Patienten, die meist an Ausschlag leiden oder unter dem Druck unglücklicher Verhältnisse zum Teil auch räudig geworden sind.
Die Spielplätze im Freien sind für Hunde und Hündinnen getrennt angelegt. Auf beiden Spielplätzen geht es sehr laut und lärmend zu, bei den Hündinnen natürlich noch viel lauter, als bei den Hunden. Die ganz grossen Hunde, die Neufundländer und Ulmer Doggen, haben einen abgesonderten Spielplatz, auf dem sie ein ziemlich einsames Leben führen. Der Grosse steht ja immer einsam und allein in der Welt. Bunt durcheinander gewürfelt spielen und tummeln sich da draussen Hunde der verschiedenartigsten Rassen, und noch grösser ist die Zahl derjenigen, die auf keine Rasse irgendwelche begründete Ansprüche erheben können. Mannigfach, wie ihr Aussehen, mag wohl auch das Schicksal und das Leben der dünnbeinigen Zöglinge dieses Asyls sich gestaltet haben, und wer ihr Bellen und Knurren, ihr Winseln und den oft so schwermütigen Ausdruck ihrer Augen zu deuten verstände, der würde vielleicht manche interessante Geschichte von Hundeglück und Hundeelend zu hören bekommen. Berl. Tagebl. 29. 6.1887.
20. Ein Igel, Erinaceus europaeus wurde im Juni 1886 in der RUgener- strasse Nr. 39 zu Berlin im Keller des Hofes gefunden. Wahrscheinlich von dem benachbarten Ilumboldthain verirrt. Berlin, 29. 5. 1886. E. Friedei.
Fortsetzung folgt.
Bücherschau.
Dr. med. Ernst H. L. Krause-Schlettstadt: Die Kiefer als Wahrzeichen der brandenburgis ehen Hegemonie in Deutschland. Globus 1895. Nr. 5 S. 72—76.
„über die älteste Periode geben uns nur geologische Arbeiten Aufschluss, ihr Ergebnis ist, dass nach der letzten Eiszeit die Kiefer eine Zeit-