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Säugetiere der Provinz Brandenburg.
Graben, lüsterner Centauren, welche junge Mädchen aus der Spinnstuho rissen und wenn diese sich weigerten, ihnen zu Willen zu sein, damit drohten, Riemen aus ihrer Haut zu schneiden. Es waren dies so gefährliche Eindringlinge, dass zu dem Auskunftsmittel gegriffen werden musste, immer, anstatt eines schönen Kindes, ein altes Mütterchen dicht an den Ausgang der Stube zu setzen, um vor derartig kavalleristisehen Attentaten sicherer zu sein.
Wollte ich Veckenstädt folgen, statt Schulenburg, so würde die Prozession sich mehr noch verlängern. Ich unterlasse es aber aus Furcht, am Ende bei meinen Lesern und Leserinnen einen allbekannten, allerdings mehr Berliner als wendischen Dämon, den Sandmann nämlich, heraufzubeschwören.
Säugetiere der Provinz Brandenburg.
(Aus den Sammelkästen des Märk. Prov. Museums.)
Vergl. d. Mtsbl. Bd. II. S. 112 flg.
(Fortsetzung )
21. Der Hamster, Cricetus frumentarius. Mitteilungen betreffend den Bericht in der „Brandenburgia“ No. 8, Nov. 1893, Seite 181.
Hamster kommen zahlreich in Gehren vor. Nach der Frage müssen Hamster nicht aus der Steppenzeit herrühren, sondern eingewandert sein, da entgegen dem Bericht Gehren viel Nadelholzwaldungen und vor allem Berge hat. (Niederlausitzer Grenzwall). Vgl. No. 8.
Luckau, 22. April 1894. Lehrer Scharnwebcr.
22. Märkische Edelhirsche. Auf Befehl des Kaisers ist eine Anzahl lebender Hirsche aus den Forsten der Schorfhaide nach den königlichen Forsten in Ostpreusseu geschafft worden zum Zwecke der Vennehrung des dortigen Wildstandes. Es ist dies nicht das erste Mal, dass man gerade aus der Mark lebendes Wild nach dem Osten geschickt hat. Der an der Ostgrenze Preussens gelegene Waldkomplex von fast 250 Quadratkilometern hat — nach dem vorhandenen Aktenmaterial, welches bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts zurückreicht — von jeher nur einen geringen Bestand von Rotwild gehabt. In der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts nahm die Zahl noch durch Wilddiebereien, mit denen strenge Winter und fortwährendes Auftreten von Wölfen zusammenkamen, beständig ab, so dass im Jahre 1854 nur noch ein Bestand von 13 Stück Rotwild vorhanden gewesen sein soll. Da fasste der damalige Oberförster Reiff zu Nassawen, dessen Eifer für die Hebung und den Schutz des Wildes ihn dreizehn Jahre später den Tod durch meuchlerische Wilddiebshand finden liess, den Plan, der geringen Zahl von sechs Alttieren durch Zuführung frischen Blutes zu Hilfe zu kommen. Seinem unermüdlichen Eifer gelang es, hochgestellte Personen für. seine Absichten zu gewinnen. Als königliches Geschenk kamen noch in dem genannten Jahre sechs Stück Mutterwild aus dem Potsdamer Wildpark in Ostpreusseu an. Obgleich noch kurz vor dem