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ti. (5. nuBserorill.) Versammlung des IV. Vereinsjahres.
der Herrschaft Wusterhausen 1698 für seinen Sohn, den Kurprinzen (nachmaligen König Friedrich Wilhelm I.), vom Staatsminister v. Jena ankaufte. Doch erst vier Jahre später siedelte der Kronprinz, dem die Feierlichkeiten und Feste am Hofe seines prachtliehenden Vaters nicht zusagten, nach Wusterhausen über, um sich seinem Lieblingsvergnügen, der Jagd, ganz zu überlassen.
Der König hatte ihm dort eine Kompagnio Kadetten übergeben, die der Prinz als „Wusterhausener Jagdgarde“ kommandierte: und als ihm dann ein Infanterie-Regiment verliehen worden, zeigte sich zuerst seine Vorliebe für grosse Leute, die er als Flügelmänner seiner in Wusterhausen stehenden Leibkompagnie durch hohes Handgeld amverben Hess. Dann sehen wir ihn mit. seinem Regiment die Feldzüge der verbündeten Österreicher und Engländer unter dem berühmten Prinzen Eugen und Marlborough mitmachen und an dem Siege über die Franzosen bei Malplaquet, 11. September 1709, teilnehmen. Und alljährlich an diesem Tage und zur Feier des St. Hubertusfestes, am 9. November, traf Friedrich Wilhelm im Wusterhausener Schlosse ein.
Ebenso stetig am 28. August mit seiner Familie, um der Herbst jagd obzuliegen, die gewöhnlich 7 bis 8 Wochen dauerte. Da war denn, neben der Parforce-, die Uebhühnerjagd sein liebstes Vergnügen, und letztere, die in der Dubrow und auf der nahe gelegenen Mackenower Forst abgehalten wurde, ergab ganz ungeheuerliche Quantitäten geschossenen Wildes. Nach amtlichen Zusammenstellungen erlegte der König während der Jahre 1717 bis 1738 in beiden Revieren 25 066 Rebhühner, 1455 Fasanen und 1145 Hasen. So erscheint es denn glaublich, wenn Fassmann als Augenzeuge bekundet, der König habe an einem 'läge 160 Rebhühner, 4 Fasanen, 9 Hasen und — eine „wunderschöne“ Nachteule geschossen.
Die Saujagden in der Dubrow fänden gewöhnlich 14 Tage vor Weihnachten statt und währten bis nach dem Feste. Sie ergaben, einschliesslich der übrigen 9 Saugärten in der Mark, gewöhnlich gegen 3500 erlegte Tiere.
rm Frühjahr beschäftigte den Monarchen die Reiherbeize in der Dubrow, wo noch heutigen Tages, sobald der Frühling beginnt, diese gefürchteten Feinde der Fische auch in der Sehmöhle (dem langgedehnten dunkelblauen Waldsee hinter den Horsten) zu Hunderten ihren Einzug halten und Besitz ergreifen von ihren Wohnstätten in den Wipfeln der hohen Eichen.
Zur Zeit Friedrich Wilhelms I. wurden die Reiher ganz nach mittelalterlicher Art mit Falken gejagt, zu welchem Behuf die Falkoniere zur Abrichtung der Falken aus Holland verschrieben werden mussten.
Am kostspieligsten gestalteten sich die Parforcejagden. Neben, einem Marstall von 60 Pferden, mehr als 100 Jagdhunden und 12 Piqueurs