Heft 
(1896) 4
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7. (6. ausserordl.) Versammlung des IV. Vereinsjahres.

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obere Stockwerk, um liier revidiert und in Stücke von bestimmter Länge und Breite geschnitten zu werden.

Das Leinöl wird in grossen ausrangierten Dampfkesseln aufbewahrt, es muss, bevor es mit dem Korkpulver gemischt wird, oxydiert werden, wobei es eine zähe, kautschuckartige Consistenz erhält. Für den Betrieb sind fünf Dampfkessel vorhanden, von denen vier beständig in Arbeit sind, sie verbrauchen wöchentlich 1000 Ctr. Steinkohlen. Im Maschinen­hause ist eine Dynamomaschine für die Beleuchtung aufgestellt. Für die Damen wird besonders das Bedrucken des Linoleums mit den zahl­reichen Mustern von Interesse gewesen sein. Es geschieht sowohl durch eine Maschine als auch durch Handdruck. Während die Maschine nur einfache Muster druckt, werden durch die zahlreichen Handpressen ganz wundervolle Harmonien in Farben und Zeichnungen hervorgebracht, einige von ihnen erinnern durch die Zusammenstellung der Farben lebhaft an Smyrnateppiche.

Bei der grossen Feuergefährlichkeit des Betriebes sind noch ganz besonders die Schutzvorrichtungen zu erwähnen, welche überall getroffen sind, um das Umsichgreifen eines Brandes zu verhindern. Die einzelnen Bäume sind gegeneinander durch eiserne Thüren absperrbar; die nach dem grossen Brande im Februar neu aufgeführten Räume sind sämtlich gewölbt und die eisernen Träger durch eine Cementschicht geschützt. Auf dem Grundstück befinden sich 32 Hydranten, eine Dampfspritze und in einigen Räumen eine selbstthätige Regenvorrichtung. Letztere bestellt aus einem Röhrensystem, das an verschiedenen Stellen frei endigt, liier ist es durch eine Legierung geschlossen, die schon bei 60° schmilzt, so dass bei dieser Temperatur der ganze Raum sich von selbst unter Wasser setzt. Ausserdem sind selbstthätige Signale ange­bracht und Vorkehrungen getroffen, so dass die Berliner Feuerwehr sofort eingreifen kann.

Die Lagerräume zeigten durch ihren geringen Bestand, dass das Linoleum ein begehrter Artikel sei; es werden in der Woche 25 000 rpn produziert und ebenso viele auch verschickt.

Die Besichtigung des Etablissements war für alle Teilnehmer ausserordentlich instructiv, und wir wiederholen hier noch einmal den Dank, welchen wir für die liebenswürdige Führung und eingehende Belehrung schon an Ort und Stelle abgestattet haben. Neben Herrn ^oppe und Herrn Hueck haben sich auch die Herren Gallenkamp und Wiesel an der Führung beteiligt.

2. Nach der Besichtigung der Fabrik begab sich die Gesellschaft nach dem Gartengrundstück des Herrn Grubenbesitzers F. W. Körner. Hier war für eine kleine Erfrischung gesorgt, nach welcher man auf dem Spielplatz, wo auf einem Tische die Sammlung von Versteinerungen, Photographien u. s. w. aufgestellt war, sich gruppierte.