Heft 
(1896) 4
Seite
162
Einzelbild herunterladen

7. (Ö. au8serordl.) Versammlung des IV. Yeruinajukres.

WZ

Der II. Vorsitzende, Herr Geheimrat Friedei, erteilte alsdann dein II. Schriftwart, Herrn Dr. Zache, das Wort zu einer Erläuterung der paläontologischen Funde. Der Redner hob kurz den Unterschied zwischen den ausgestellten Tierresten hervor. Hie eine Hälfte bestehe aus einheimischem Material und befände sich an erster Lagerstätte. Die zweite Hälfte dagegen ruhe hier schon auf zweiter, wenn nicht schon auf dritter Lagerstätte. Zur ersten Abteilung gehören die Reste der grossen Säuger, deren riesige Knochen sich erhalten haben, zu der zweiten die Korallen, Seeigel, Donnnerkeile und muschelähnlichen Tiere. Dieses Zusammenvorkommen sei sehr interessant, denn soweit die Tiere im System auseinanderstehen, ebensoweit stellen sie auch in der Zeit ihres Lebens auseinander. Die grossen Säuger gehören einer verhältnis­mässig sehr jungen Periode an, während jene niederen Tiere hauptsäch­lich aus der Kreidezeit stammen. Alle aber seien sie durch das Gletschereis bzw. die Gletscherwässer hierher geschatft und in einer gemeinsamen Gruft begraben worden.

3. Im Anschluss an den Vortrag des Herrn Dr. Zache sprach Herr E. Friedei

über den Neu-Britzer Skelett-Fund und den sogen.

M a m m u t h - M e n sc h e n

wie folgt.

Der Güte unseres verehrten Mitgliedes Fr. Körner verdankt das Märkische Museum den in der ihm und Herrn Kommerzienrat Piutsch gemeinschaftlich gehörigen Kiesgrube zu Neu-Britz, also in nächster Nachbarschaft Rixdorfs, gefundenen Menschenschädel (Katalog Nr. B. VIII. 1141), welcher von verschiedenen Sammlern begehrt worden ist und in den öffentlichen Blättern eine gewisse Aufregung dadurch erweckt hat, dass er noch unterhalb einer Grandschicht lag, in der anscheinend in ungestörter Lagerstätte das Schulterblatt eines jener riesigen Säuger, die im Volksmund seit Jahren kurzweg als Mammuth bezeichnet werden, ausgegraben wurde. Es schien hiernach, als sei man endlich auch bei uns auf die Reste desUrmenschen, jedenfalls auf den ältesten menschlichen Überrest unserer Gegend gestossen.

Um den Sachverhalt aufzuklären, begab ich mich am 6. Juli d. J. in Begleitung des Herrn Franz Körner nach der Fundstätte in Neu- Britz, die um so genauer beschrieben werden muss, als auch hier die Kiesgrube, gerade wie die ähnlichen Stätten in llixdorf in wenigen Jahren voraussichtlich eingehen und mit Strassenziigen bzw. Gebäuden verdeckt werden wird.

I >as riesige Gelände wird im N. von der Neu-Britzer Strasse, im 0. von der Rudower Strasse, im S. von der Plantagen-Chaussee, im W. von der Chaussee-Strasse begrenzt. Jedoch treffen sich die letzt genannten zwei Strassen nicht unmittelbar; es wird dort vielmehr eine abgestumpfte