7. (0. ausserordl.) Versammlung des IV. Vereinsjahres.
167
Wenn nun weiter mich (las Neu-Britzer Gerippe bereits <ler frühgeschichtlichen oder höchstens der dieser bei uns kurz zuvor gellenden slavischen Zeit angehört, so soll die Möglichkeit, dass während gewisser Abschnitte der dein Alt- alluvium vorangegangenen Erdepoche bei uns bereits Menschen gelebt haben können, doch keineswegs in Abrede gestel 11 werden.
Teil kann in dieser Beziehung nur festhalten, was ich schon in unserin Monatsblatt I. S. 178 ff. am 18. November 1892 angedeutet habe. Die Säugetiere, deren „disjecta membra“ in unsern Diluvialschichten als Geschiebe gefunden werden, müssen auch in unserer Gegend gelebt haben, teils vor der ersten Vereisung des Landes, teils in den mehrerwähnten Zwischeneiszeiten. Ist dies zutreffend, so konnte auch der Mensch, da er nicht blos wie die grossen Vielhufer und Wiederkäuer unserer Nachbarschaft von Pflanzenkost, sondern auch von tierischer Nahrung, Fleisch, Blut, Mark, Fett u. d gl lebt, sein Dasein, zumal als Nomade, .Jäger, Fischer, sehr wohl schon in der Diluvialzeit bei uns fristen. Warum hat man aber in den vom Eis und vom Wasser gebildeten Aufhäufungen oder Niederschlägen und sonstigen Schichten seine Gebeine bei uns überhaupt noch nicht und auch ausserhalb unseres engem Vaterlandes noch nicht oder doch überaus selten konstatiert? Mit ähnlichen Fragen haben sich die Entdecker des Diluvial-Meiischen oder genauer gesprochen zunächst die Entdecker der Mannfakte und und Artefakte des Diluvial-Menschen als Lartet, Boucher de Perthes, Prestwieh, Sir Charles Lyell und andere berühmte Forscher schon vor .Jahrzehnten den Kopf zerbrochen.
Man hat mehrere Erklärungsgründe kumuliert. Einmal sind in der That Menschenknochen in der Erde leichter vergänglich als Wild- tierknoehen, während die schwächeren, nicht so kernigen Knochen von Haustieren im Gegensatz zu den Wildtierknochen leichter verwesen. Die Knochenhaut wilder Stiere (Wisent, Bison) ist dicker und härter als die von zahmen Kindern, die von Wölfen härter als die von Haushunden u. s. f., die Knochenhaut von Naturvölkern härter als die von verfeinerten Kulturmenschen, wobei aber zu beachten, dass auch dei Mensch des Diluviums eben bereits ein Mensch, d. h. der Jierwelt gegenüber immerhin schon ein verfeinerteres Geschöpf, bereits eine Art Kulturwesen vorgestellt hat, dessen Gebein bereits weniger widerstandsfähig als das wilder Tiere gewesen zu sein scheint.
Bei den vielfachen Umarbeitungen des Bodens wählend und nach der Eiszeit und in den Zwischeneiszeiten mögen in dem hin und her bewegten scharfen Geröll, in den schweren Geschiebeiuassen alle feineren Skelette, zu denen diejenigen des Menschen (wie angedeutet) immerhin zu rechnen, zerbrochen und zerrieben worden sein; dahei fehlen auch