Heft 
(1896) 4
Seite
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7. aasserordl.) Versammlung des IV. Vereinsjahres

lieh der Allgemeinen Versammlung der Deutschen Geologischen Gesell­schaft in Koburg am 12. August d. J. Professor Fraas-Stuttgart bei Besprechung des vorerwähnten, im altdiluvialen Kalktuff von Taubach bei Weimar gemachten Fundes eines Menschenzalmes, darauf verwies, wie auch im ältesten Diluvium Englands in Schichten mit Fluss­pferd- und Menschenknochenresten ein fast vollständiges Menschen­gerippe neuerdings entdeckt ist, dessen Schädel den Typus des viel­umstrittenen Neanderthal-Schädels und -Gerippes zeigt. Cher das letztere, welches von Dr. Fuhlrott 1856 in einem Thal der Düssei bei Düsseldorf gefunden wurde, hat sich u. A. Lyell im 5. Kapitel des Age of Man ausführlich und das diluviale Alter anerkennend aus­gesprochen. Nachmalig ist sowohl die quartäre Lagerung des Neander- thalmenschen als auch das Primitive des Schädels, welches auf patholo­gische Verhältnisse zurückzuführen sei, auf das heftigste angegriffen und der ganze Fund als völlig bedeutungslos diskreditiert worden. Man ging sow'eit, den Xeanderthalmann für einen Kosakken von 1813,'14 zu erklären. Standhaft hat an dem diluvialen Ursprung des Skeletts Prof- Schaaffhausen-Bonn festgehalten und es ist beachtenswert, wie sich die wissenschaftliche Meinung der Geologen dieser Anschauung in den letzten Jahren, nachdem nochmals die Lagerungs- und Fundverhältnisse genau geprüft worden, mehr und mehr zuzuwenden beginnt.

4. Nach den Vorträgen sprach Herr Dr. Bolle den Rednern den Dank der Gesellschaft aus, und Herr Körner führte seine Gäste durch die neuen Anlagen zu dem zubereiteten Imbiss. Hier begriisste er die Gesellschaft und forderte dazu auf, sich Speise und 'Frank schmecken zu lassen. Mährend des Mahles toastete Herr Geheimrat Friedei auf Herrn Körner und erinnerte daran, dass wir vor zwei Jahren an dieser Stelle schon einmal einen heiteren Abend verlebt hätten. Hierauf brachte Herr Dr. Bolle ein Hoch auf Frau Körner aus, wobei er in seiner humoristischen Weise von dem Mammutjäger ausging. Wir sind in der Lage ein Sonett unseres Dichters einzuflechten, dass unter den frischen Eindrücken des Festes niedergeschrieben wurde. Es lautet wie folgt:

Der Todte von Britz.

Dich grüss ich, der du ruhtest unter Sanden,

So lang gebettet neben riesgcn Knochen,

Wo nachbarlich bei Britz die Häuser standen,

In grauer Urzeit Ungeheuer krochen.

Da dein Gebein die heutgen Menschen fanden,

Wardst du als Mammutjäger angesprochen;

Als Wenden hat ein Klüg'rer es verstanden Dich darzuthun und Irrtum so gebrochen.