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Fische und Fischerei in der Provinz Brandenburg.
sehen die Ursache in den Elektrizitätserschcinungen, in Blitzschlägen verbunden mit der voraufgegangenen unnatürlichen Hitze, die anderen in dem Öffnen der Xotauslässe, welche auf einmal Massen von Unrat in die Spree gespühlt hatten. Noch heut sind viele tote Fische sichtbar.
Berlin 31. VIII. 1892. E. Friedei
2. Der vielstachelige Stichling, Gasterosteus pungitius. Im Wupatz- Sce bei Erkner und im RUdersdorfer Kalkbruch.
Teste Dr. Erwin Schulze, 1891.
3. Das massenhafte Absterben der Fische in der Ober- und Unter
spree, das im vergangenen Sommer regelmässig wahrend bzw. nach starken Gewittern eintrat, hat seiner Zeit dem königlichen Polizeipräsidium Anlass gegeben, der Frage naher zu treten, ob verminderte Luft im Wasser oder massenhafte Zuführung der Abwasser aus den Strassen-Xotauslässen bei der durch Anstauen des Wassers an den Schleusen hervorgerufenen geringen Strömung die Ursache dieses Absterbens sei. I)a dem Polizeipräsidium ein Sachverständiger zur Ausführung eines derartigen Auftrages nicht bekannt war, so wendete sich dasselbe an den Vorsitzenden des deutschen Fischereivereins, von welchem bereits im August v. J. die Herren Professoren v. Martens und Dr. Hilgendorf als Sachverständige zur Beantwortung der erwähnten hochwichtigen Frage vorgeschlagen wurde. Gleichzeitig teilte der Herr Vorsitzende dem königlichen Polizei-Präsidium Folgendes mit: „Aus dem Gespräch eines unserer Vorstandsmitglieder mit dem Geh. .Medizinalrat Prof. Dr. Virchow werden Ew. p. mit Interesse vernehmen, dass dieser Gelehrte im Verfolg seiner Beobachtungen nach einem der letzten grossen Gewitterregen die eigentliche Vergiftung der Fische als ausgeschlossen betrachtet. Für sehr wahrscheinlich hält er eine rein mechanische Einwirkung der durch Oeffnen der Notauslässe oder sonstwie erzeugten dicken Schlamm-Masse auf die Kiemen der Fische. Er hegt jedoch den lebhaften Wunsch, dass auch die Frage nach dem Masse der Sauerstoff-Verminderung im Wasser des Landwehr-Kanals in Folge der Zulassung grosser Fäkalmcngen weiter untersucht werden möchte.“ Was für ein Resultat die jedenfalls angestellten Untersuchungen ergeben haben, ist bisher nicht bekannt geworden und doch erscheint es in hohem Grade wünschenswert, dass dies sobald wie möglich geschehe. B. T. Bl. 22. 1. 188G.
4. Fischsterben. Eine eigentümliche Ursache hat in Steglitz das
Absterben der Fische im Dorfteiche veranlasst. Unweit des Teiehufers befinden sich die Lagerräume für Karbolineum, die eine rheinländische Fabrik dort errichtet hat. Beim Umladen platzte nun am letzten Sonnabend plötzlich ein Fass und die Flüssigkeit — halb Theer, halb Petroleum — ergoss sich unaufhaltsam über die Wasserfläche, die in wenigen Minuten vollständig von einer dünnen Haut überzogen war. Kurze Zeit, nachdem dies geschehen, bedeckten tausende kleiner toter Fische die Oberfläche des Teiches und die grösseren Fische erschienen wie betrunken, sie drehten und wälzten sich und liessen sich mit der Hand greifen. Der Schaden Für die Fischereiberechtigten, die mit nicht unbedeutenden Kosten junge Karpfen und Aale eingesetzt haben, ist recht erheblich. B. T. Bl. 27. 5. 1885. Fischerei.