Fische und Fischerei in der Provinz Brandenburg.
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5. Fischsterben. Viele Tausende toter Fische trieben vorgestern auf
der Oberfliiche der Spree durch die Stadt Berlin, und es wurde allgemein angenommen, dass das bedauerliche Absterben der beschuppten Spreebewohner auf das Gewitter, welches sich am Montag mit allen Chikanen entladen hatte, zurückzuführen sei. Diese Vermutung erscheint jedoch als eine irrige, die zahllosen Fische dürften vielmehr das Opfer einer brutalen Rücksichtslosigkeit geworden sein, deren Urheber leider noch nicht ermittelt sind. Die Spree war nämlich mit einer ölig schimmernden Flüssigkeit — anscheinend Petroleum — bedeckt, die das Massensterben jedenfalls herbeigeführt hat. Schiffer, welche die über das betrübende Schauspiel sich unterhaltenden Passanten auf jenen Umstand aufmerksam machten, sprachen die Vermuthung aus, dass in der Oberspree eine grosse Anzahl von Petroleumfässern ausgespült worden sein dürfte, wodurch die Vergiftung der Fische herbeigeführt sei. Neben zahllosen kleinen Püschen sind prachtvolle Karpfen, Bleie und Hechte von der Grösse eines Mannesarmes dem rücksichtslosen Frevel zum Opfer gefallen und es wäre zu wünschen, dass man den Urhebern desselben auf die Spur käme, um sie zur Verantwortung zu ziehen. B. T. Bl. 2. 7. 1885.
6. Fischsterben. Wahrscheinlich in Folge des gestrigen Gewitters sind
zahlreiche Fische im Landwehrkanal gestorben. Von der Potsdamer Brücke an bis nach Charlottenburg bedecken Tausende der kleinen weissglänzenden Leichen den Spiegel des trüben Wassers. Die meisten der gestorbenen Fische sind Plötzen; doch sieht man auch eine Menge grösserer Fischarten tot auf dem Rücken schwimmen. Neben der Hitze und den elektrischen Entladungen dürfte auch der schmutzige Zustand des Wassers als eine Ursache der Kalamität gelten, da die aus der Halleschen, Schöneberger und Potsdamervorstadt in den Kanal mündenden unterirdischen Ausflüsse, wie man an jeder Brücke beobachten kann, dem Wasser ununterbrochen grosse Mengen von Unrat zuführen. B. T. Bl. 28. 7. 1888.
7. Fischsterben. Im Halensee bei Charlottenburg macht sich seit
einigen Tagen ein eigentümliches Fischsterben bemerkbar. Am Sonnabend, Sonntag und Montag war das Ufer mit etwa handlangen toten und sterbenden Barsen stellenweise dicht besät. Die Ursache dieses leidigen Fischsterbens zu ergründen, ist schwer; jedenfalls hat sich der See mit seinen Ufern nicht gerade zum Vorteil seiner fiossentragenden Bewohner erheblich verändert. Das Hin- und Ilerrudern der vielen Mietsboote stört die Fische im Laichgeschäft, welches ohnehin durch das fast gänzliche Eingehen der früher sehr günstigen Gelege beeinträchtigt ist. Von der Wasserhebestation mit ihrer grossen Dampfmaschine gelangen viele Unreinigkeiten in den See, und das Wasser des letzteren, das sonst um diese Jahreszeit spiegelklar war, sieht recht unbefriedigend trübe aus. B. T. Bl. 27. 4. 1887.
8. Die Quappe, Lota vulgaris. Im Januar steigen die Quappen aus der Ostsee die Oder bis über Schwedt hinauf, und ist dann dort ein sehr guter Ifang. Zwischen Lunow und Ilohensathen liegt eine berühmte Fangstelle, wo z. B. im Januar 1886 bedeutende Mengen gefangen wurden. E. Friedei.
9. Blendling von Goldorfe. Im Springbrunnenbecken des Botan. Gartens zu Würzburg sah ich am 15. Juni 1886 den Lcucismus der Goldorfe d. h.