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Fische und Fischerei in der Provinz Brandenburg.
nicht einen Blendling des Idus mclanotus, des Nerfling oder Aland, sondern einen milchweisen Blendling der Goldorfe Cyprinus orfus, lilmlieh wie beim Goldfisch Cyprinus auratus eine milchweissc Varietlit (nilschlich Silberfisch genannt) vorkommt. E. Friedei.
10. Leucaspius delineatus Sieb. Moderlieskcn, auch Motken (bei Berlin).
Der Fisch gehört zu den hllufigen Erscheinungen, wie ich mich in den letzten paar Jahren überzeugte; nur wird er meist mit dem Uklei verwechselt. In der Umgebung von Lankwitz-Slidendc etc. etc. ist er z. B. in (frühen und Torf- löchem etc. recht hüutig. (Zu S. 9 von Frieders „Wirbeltiere der Provinz Brandenburg“.) Um seine Lebensweise eingehender beobachten zu können, habe ich mir ’/ 2 Dutzend in die Aquarien gesetzt. W. Hartwig.
11. Lamprete (Petromyzon marinus Lin.) Uebcr eine im Jahre 1627 bei Forst in der Lausitz gefangene Lamprete vgl. Zeitschrift „Bär“ XVII.
1891. S. 277.
12. Stichling. Inbetreff des „zoologischen Räthsels“, Uber das wir in
unserer Nr. 621 berichteten, wird uns von einem Abonnenten, dem Inhaber eines Speditions- und Verladungsgeschüttes in Schwedt a. 0., eine ühnliehc Geschichte erzählt, die zur Lösung des Rätsels führen dürfte, weshalb wir ihr hier gern ein Plätzchen einräumen. Ein Schwedter Schiffer hatte u. A. einen Posten AA'ein in Fässern von Stettin nach Berlin zu befördern. Unterwegs wandelte ihn wohl die Lust an, eine Probe aus den Fässern zu ent- t
nehmen. Um hierbei von seinen Leuten nicht bemerkt zu werden, nahm er
die Erleichterung der Fässer zur Nachtzeit vor und verführ dabei so gründlich, dass er es für geboten erachtete, das Manko an AVein durch eine andere Flüssigkeit zu ersetzen. Zn diesem Zwecke holte er aus der Oder einige Schöpfer voll AA'asser, mit welchen er die angezapften Fässer wieder auffüllte.
Um die betreffende Jahreszeit (Oktober-November) treten nun in der Oder die Steckerlinge an verschiedenen Stellen zu Millionen auf, und der besagte Schiffer hatte mit seinem Schöpfer mehrere Hunderte dieser kleinen Fische mit dem AA'asser aufgenommen und in den AA’ein gethan. Der Empfänger desselben war später natürlich sehr überrascht, als er beim Abziehen des AA'eines die Fischlein im Fasse vorfand; er war .jedoch ein alter Praktikus, der die Schliche der Schiffer genau kannte, und so wurde es ihm nicht schwer, die Lösung des „zoologischen Rätsels“ mit aller Sicherheit herbeizuführen. Diese erbauliche Geschichte dürfte nun wohl auch die Beantwortung der Frage erleichtern, auf welche AA'eise in dem von uns erwähnten Falle die Forelleneier in den Moselwein geraten sind. B. T. Bl. 14. 12. 1890.
13. Stör, Acipenser Sturio Lin. In den Dörfern Schöneberg am Deich
und Rüstädt blüht in diesem Jahr der Störfang ungemein. Stücke von 60, *
80, 100, 120 l’fd. sind häufig, Stücke von 150 sind nicht selten. Kürzlich ward ein Stör von 200 l’fd. gefangen. Die Störe werdet) nach AA'ittenberge in der Priegnitz mittels eines Taues durch die Kiemen geschleppt und lagern dort oft mehrere AA'ochen lebendig verankert.
Seehausen i. d. Altmark 5. 9. 1886. E. Fricdel.
14. Neunaugen in der Panke. AA'cr die I’anke nur nach ihrem Berliner Rufe kennt, dem ist sie übelberüchtigt. AVie würde er staunen, sähe er ihr