8.(7. ausserordl.) Y ersammlung des IY.Y ereinsjahres
Sonnabend, den 14. September 1895, nachmittags
in
Stralau.
Boi anfänglich ungünstiger Witterung unternahm die „Branden- burgia“ am Nachmittag des 14. September einen Ausflug nach Stralau. Die Teilnehmer nahmen in der „Alten Taverne“ den Kaffee ein und begaben sich nach der altehrwürdigen Kirche. Hier hielt der Redakteur des „ßär“ Richard George folgenden 'Vortrag:
Aus der Vergangenheit Stralaus.
Der Ursprung von Stralau oder wie man noch in den sechsziger Jahren sagte, von Stralow ist in Dunkel gehüllt. Keine Urkunde nennt den Namen seines Gründers oder das Jahr seiner Gründung. Mit Bestimmtheit lässt sich aber behaupten, dass Stralau ein wendisches Fischerdorf von sehr hohem Alter ist. Auf diesen wendischen Ursprung weist neben dem Namen, den man als Aue des Pfeiles, d. h, Landzunge erklärt — vor allem auch die Lage Stralaus auf der spreeumflossenen Halbinsel hin, die für den Fischfang die günstigsten Bedingungen bot. Die Wenden liebten für ihre Niederlassungen und Dorf- anlagen derartige geschützte und gesicherte Örtlichkeiten, die nur von einer Seite — in Stralau also von Berlin her — vom Lande zugänglich waren. Es ist wahrscheinlich, dass die wendischen Bewohner Stralaus diesen einzigen Land-Zugang durch einen Graben, der mit dem Mark- grafen-Damm parallel lief und die Spree mit dem Rummelsburger See verband, gesichert haben. —
Über urgeschichtliche Funde, 'welche in Stralau auf Exkursionen des Märkischen Museums gemacht wurden, berichtete Herr Ge- heim-Rat Friedei im „Bär“ (Jahrg. 1878, No. 20). Die Exkursionen fanden am 8. und 18. August 1878, sowie am 21. September 1879, statt. Der damalige Ortsvorsteher Apotheker Stöcklein und der als umsichtiger Sammler bekannte Eigentümer Julius Tübbicke, ein Mitglied einer alten
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