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Fische und Fischerei in der Provinz Brandenburg.
Nach Besichtigung des Boots- und Sport-Hauses des Akademischen Kuder-Vereins, mit seinen sehensworthen Einrichtungen, wurde der Abend mit einer geselligen Zusammenkunft in der „Alten Taverne“ beschlossen.
Fische und Fischerei in der Provinz Brandenburg.
(Mitteilungen aus den Saminelkllsten des Märkischen Provinzial-Museums.)
(Fortsetzung.)
2 0. Ein lohnender Fischzug. Der Schlachtensee stand zwar schon
immer in dem Rufe, einer der fischreichsten Seen der Mark zu sein, doch hatte er bisher diesem Ruhme bei allen Fischzügen, die allsommerlich in ihm veranstaltet wurden, recht wenig entsprochen. In der vergangenen Woche nun machte wieder einmal nach langer Zeit der Fischermeister Herr Condé zwei Züge und fing damit, wie der „Anz. f. d. II.“ mitteilt, 80 Centner Fische, namentlich Bleie und Welse. Das Netz riss fast vor der Fülle, und Personenboote, die 25 Personen fassen, waren so schwer bis zum Rande mit zappelnden Tieren gefüllt, dass sie nur wenige Zoll aus dem Wasser hervorragten. B. T. BI. 5. 10. 1884.
2. Die Göse (Idus melanotus Heck.) Lübben (Lausitz), 7. April. (Cottb. A.) „Die Gösen sind da!“ erscholl es vorgestern von Mund zu Mund und jeder Fisch- und Angelfreund beeilte sich, nach dem Wasser zu laufen und sich davon zu überzeugen. Die Gösen, karpfenähnliche Fische, kommen mit den ersten warmen Frühlingstagen aus den unterhalb gelegenen grossen Seen, die mit der Spree in Verbindung stehen, stromaufwärts, um zu laichen, in solchen Scharen, dass der Zug dicht aneinandergedrängt wie eine Brücke erscheint. Sie lassen sich auch sehr leicht fangen und Tausende finden bei ihrem Laichzuge ihr Ende. Die Steinkirchener Fischer hatten gestern aut einem Zuge einige fünfzig; mit Senker und Specren geht man ihnen zu Leibe und manch schönes Exemplar trägt man als Beute heim. Sie schmecken allerdings etwas weichlich, was seinen Grund wohl in der Laichperiode findet. Vor 14 Tagen war die Laichzeit der Hechte, die sich in dieser Periode eben so leicht wie die Gösen fangen lassen. Bei einer ziemlichen Geschicklichkeit fangen Kinder vermittelst Haar- und Drahtschlingen viele dieser Fische, aber auch sie schmecken in dieser Zeit weichlich und liefern uns nicht den sonst gewohnten'schmackhaften „Hecht in Spreewaldssauce.“
Voss. Z. 13. 4. 1887.
22. Fischessen (Botwinje). Über die Botwinje, eins der Lieblingsgerichte Kaiser Wilhelms I., ist uns folgende Mitteilung zugegangen: Botwinje ist in Russland wie in Polen allgemein gebräuchlich, weil die Zuthaten äusserst wohlfeil sind. Das in russischen Kochbüchern angegebene Rezept lautet: Eine handvoll Kerbel (Anthriscus cerefolium) mit Salz fein zerrieben in einer Terrine, welche nachher das Ganze aufzunehmen bestimmt ist; etwas feingehackten Sauerampfer (Ruinex acetosa) oder rote Rüben (Beta vulgaris)