Fische und Fischerei in der Provinz Brandenburg.
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Mal, und daran knüpft sieh eine ge wissennassen wehmütige Erinnerung. Es war vor mehreren Jahren, als ich aus Anlass der bevorstehenden Feier eines Familienfestes auf den Gedanken kam, meinen Gästen und mir einmal den Genuss von Maränen zu gönnen. Ich wandte mich deshalb an eine Delikatesswarenhandlung in Stargard in Pommern und erhielt auch wirklich durch selbige zwei schöne Maränen, welche Allen vortrefflich mundeten und garnicht danach schmeckten, als ob sie vom Teufel herstammten. Der hinkende Bote kam aber nach: ich erhielt nach kurzer Zeit eine Rechnung über 15 Pfund Maränen ä 1 M. 75 Pf. = 24 M. 5ü Pf. — Das war der Teufel.
B. T. Bl. 30. 1. 1887.
25. Die grosse Maräne, im Norden Deutschlands auch unter dem Namen Madue-Maräne bekannt, fand sich — wie uns in Ergänzung unserer bezüglichen Notiz von einem Freunde unseres Blattes geschrieben wird — in früheren Jahren allerdings nur in wenigen Seen Norddeutschlands, namentlich im Madue-See bei Neumarkt in Pommern, und im Schalsee bei Witten- burg in Mecklenburg-Schwerin. Die grosse Schmackhaftigkeit dieses zum Coregonen-Geschlecht gehörigen Fisches zog bald nach dem Auftauchen der künstlichen Fischzucht die Aufmerksamkeit in hohem Masse auf sich. Die grossen Laicheier, welche sämtlichen Mitgliedern der Coregonen-Gruppe eigen sind, erleichtern die Erbrütung künstlich befruchteter Eier in hohem Masse, so dass jetzt seit einer Reihe von Jahren jährlich viele, viele Tausende junger Maränen erbrütet und nach Erreichung der erforderlichen Grösse in geeignete tiefgründige Seen ausgesetzt werden. Die Maräne ist dadurch jetzt in fast allen, ihren Lebensbedingungen passenden tiefen, klaren Landseen Norddeutschlands verbreitet, in Pommern z. B. auch in den grossen, früher fiskalischen Seen des Greifenhagener Kreises, im Tornow-See (in dem sie auch bereits seit Alters her heimisch gewesen sein soll), im grossen Schweriner See in Mecklenburg und an vielen anderen Orten. Zwischen den Maränen des Madue-Sees und des Schal-Sees ist in Bezug auf Geschmack und äussere Form kein Unterschied, nur sollen die Schilder an den Seiten des Kopfes etwas verschieden geformt sein. Die Schalsee-Maräne wurde hauptsächlich von der in Schwerin in Mecklenburg befindlichen; vom Grossherzog subventionierten Fischzucht-Anstalt, durch Verteilung von jungen Samenfischen verbreitet. Die Maräne erzielte vor Jahren bei dem seltenen Vorkommen stets hohe Preise, in Schwerin hat Einsender noch vor ca. 10 Jahren 1 bis 1,50 Mark für das Pfund bezahlt; seitdem ist der Fisch aber viel häufiger geworden und es kommen alljährlich, namentlich im Frühjahr bereits grössere Mengen davon auf die Berliner Wochenmärkt e un d werden zu den für Zander geltenden Preisen und selbst noch billiger verkauft. Der Fisch ist der weitaus grössten Anzahl der Konsumenten ganz unbekannt und deshalb auch wohl weniger beachtet, als er es verdient. Er ist in der That die Krone der Süsswasserseefische. Berl. T. Bl. 5. 2. 1887.
26. Stirl oder Sterlet. Der Ausschuss des Deutschen Fischerei-Vereins hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, für 1200 Mark junge lebende Sterlettfische, auch Stirl genannt (Acipenser Ruthenus L.) aus Bosnien kommen zu lassen. Dieselben werden in der Weichsel bei Thorn und Brom-