9. (I. öffentl.) Versammlung des IV. Vereinsjahres
Mittwoch, den 23. Oktober 1895, abends r, 7 1 /2 Uh
im grossen Sitzungssaale des Brandenburgischen Ständehauses, Matthäikirch-Strasse 2 0/21.
1. Der Ehrenpräsident, Landesdirektor, Wirkliche Geheimrat von Levetzow eröffnete die Sitzung, begrüsste die Anwesenden und erteilte alsdann dem 2. Vorsitzenden, Geheimrat E. Friedel das Wort. Der letztere berichtete, was unter No. 2 bis 6 folgt.
2. Die Brandenburgischen Stände haben einen neuen Beitrag von 500 Mark für das Archiv bewilligt, und steht die Herausgabe des interessante landeskundliche Beiträge enthaltenden zweiten Bandes demnächst bevor. Die Gesellschaft nimmt mit lebhaftem Dank für die Verwilligung Kenntnis.
3. Die Centralstelle für den Berliner Fremden-Verkehr, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, teilt ihr Programm zur Hebung des Fremdenverkehrs mit, verweist auf die Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt und die Notwendigkeit, die Fremden auch auf die landschaftlichen Umgebungen Berlins aufmerksam zu machen und den Verkehr nach denselben noch mehr zu erleichtern und befördern. Die Zuschrift schliesst mit den Worten: „Da auch die schätzenswerten Bestrebungen der Branden- burgia darauf abzielen, das wissenschaftliche und landschaftliche Interesse an Berlin im besonderen und der Mark im allgemeinen zu fördern, so erhoffen wir von Ihnen ein, seinem Werte nach von uns gewürdigtes Wohlwollen für die Zwecke unserer Unternehmung.“ — Unsere Gesellschaft ist gern bereit, soweit die heimatkundlichen Beziehungen in Frage kommen, die erwähnte Centralstelle zu unterstützen.
4. Die beiden Herren Hauptvortragendeu des Abends, Geheimrat Dr. W. Schwartz und Privatdozent Dr. Georg Galland überraschen uns mit erfreulichen literarischen Novitäten. Nachdem Adalbert Kuhn unter Wilhelm Schwartz’s Mitwirkung im Jahre 1843 bei Reimer in Berlin: "Märkische Sagen und Märchen, nebst einem Anhang von Gebräuchen und Aberglauben“ veröffentlicht, gab W. Schwartz, damals Gymnasialdirektor in Neu-Ruppin, selbständig im Jahre 1871 bei W. Hertz in Berlin, ein Werk heraus: „Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg für Jung und Alt“, 203 Seiten, 106 Stücke, ohne Anmerkungen.
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