0. (1. öft'entl.) Versammlung des IV. Yereinsjahres.
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in der altpreussischen Monatsschrift allmählig 12 grössere Beiträge veröffentlicht, die das Verhältnis des Menschen zur Pflanzenwelt in allen denkbaren kulturellen Beziehungen veranschaulichen. Der überaus fleissige, von Liebe zur Heimatkunde seiner Provinz beseelte Verfasser möge bei uns recht bald Nachahmer finden. Unsere Mitglieder Professor Dr. Ascherson und Dr. Bolle, ferner Professor Dr. Paul Magnus und Dr. Graebner würden bezüglich unserer Provinz zweifellos in der Lage sein, ähnliche Materialien zu liefern, einzelnes ist in den Sammelkästen des Märkischen Museums aufgespeichert, wobei freilich nicht übersehen werden kann, dass vieles von dem in Altpreussen Beobachteten sich ebenso im Brandenburgischen wiederfindet. Die „Brandenburgs“ dankt Herrn Treichel für die freundliche Mitteilung der betreffenden Hefte sowie ähnlicher Beiträge aus seiner unermüdlichen wissenschaftlichen Feder.
7. Wann zog der erste Hohenzoller in Brandenburg ein? Hierauf bezüglich sendet unser Mitglied Professor Dr. Hugo Jentsch in Guben folgendes Exzerpt ein, das an einer versteckten Stelle enthalten, leicht übersehen werden kann, obwohl es für uns Brandenburger von wirklichem Interesse erscheint.
In den Nachrichten von der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. Historisch-philologische Klasse 1895, Heft 8, „Der Annalist“ von 1434, von Wilh. Meyer aus Speyer, Professor in Göttingen. Vorgelegt in der Sitzung vom 15. Juni 1895, heisst es S. 265, Zeile 47—50:
1412, am 23. Juni, kam der Fürst Friedrich von Nürnberg zum ersten Male nach Brandenburg. Als Zeit der Ankunft Friedrichs geben Wusterwitz und die Magdeburger Schöppenchronik an: „umb S. Johannis Tag.“ Riedel (Zehn Jahre u. s. w., S. 337 u. Cod. dipl. III, I, S. 47) beruft sich auf eine Übersicht von Lehnsempfängnissen von 1412—1424 (im kurmärkischen Lehnskopialbuch des Geh. Kab.-Archivs XIV, Bl. 1—32) welche beginnt: „Witze und Albrecht Wolff Gebrudere haben entpfangen uff dem Rathuse czur Brytzen ... Die haben sie mit gesampter hant entpfangen czu Brandenburg a. d. millesimo quadringentesimo XII am Mittwochen vor Johannis Baptisten (22. Juni).“ Dann „Kuno von Thumen hat entpfangen . . Actum ut supra.“ Hieraus schliesst Riedel*) „Der Burggraf war mithin schon den 22. Juni in Brandenburg thätig, kann aber wohl schwerlich vor dem 21. Juni dahin gelangt sein (am 16. Juni stellte er eine Urkunde in Blankenburg am Harz aus), und so gilt der 21./22. Juni als Einzugstag Friedrichs. — Die Grundlage dieses Schlusses, das Datum von Urkunden, ist oft unsicher; in dem vorliegenden Fall ist nicht einmal gesagt, dass Friedrich persönlich die Lehnsurkunde unterzeichnete.“
„Diesen unsicheren Schlüssen steht die bestimmte Angabe unserer verlässlichen Annalen gegenüber, am 23. Juni 1412 sei der erste Hohen-
*) indem er fortfährt: „Nun fiel im Jahre 1412 der Johannistag (24. Juni) auf einen Freitag.“
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