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der Anküpfung zwischen Hannover und Preussen, die geschickt ange- sponnen, Erfolg bringen mussteu. Das waren die Grossthaten des alten Fritz, die zu ihrer Zeit das Herz aller Deutschen geschwellt hatten und unauslöschlich in der Erinnerung lebten, und kaum minder die Geschehnisse der Befreiungskriege und die Gestalten ihrer heldenhaften Führer. Hatten doch die Hannoveraner bei Waterloo einen beträchtlichen Teil der englischen Armee gebildet und in Waffengemeinschaft mit den Preussen den blutigen Sieg davon getragen. Hier wurde also der Hebel angesetzt. Es erschienen Neu-Ruppiner Bilder mit Verherrlichungen der Kriegsthaten des siebenjährigen und des Befreiungskrieges, illustrierte Erzählungen vom alten Fritz, von Blücher u. s. w. Sie fanden im Lande Hannover bedeutenden Absatz, und sie haben wahrscheinlich daran mitgeholfen, die gute Gesinnung zu schaffen, welche die Hannoveraner drei Jahre später zu aufrichtigen Waffengofährten der Preussen aus den alten Provinzen machte.
b) nach der „Voss. Ztg.“: Nicht nur der volkstümliche Charakter, sondern speziell die Rolle, die jener Bilderbogen unter der Firma von Gustav Kühn (aus Neu-Ruppin) in den bezeichneten grossen Jahren zur Belebung des Volksgeistes im märkischen wie im deutschen Sinne in seiner Weise gespielt, verdient es, sich einmal des Ausführlicheren mit ihm zu beschäftigen. Bekundet er doch andererseits die Tiefe der Bewegung, die damals durch das Volk ging; dass alles, selbst das sonst Unscheinbare, in den Dienst des Vaterlandes gestellt, einen nationalen Zug bekam und aufging in dem alles bewegenden Geist. Mit Recht fing man daher auch in weiteren Kreisen an, besondere Notiz von ihm zu nehmen, zumal man seine Wirkung in Belebung des Volksgeistes spürte. Auf internationalem Gebiete hatte immer schon, auch in fernsten Landen, der Ruppiner Bilderbogen Preussen gleichsam vertreten. Denn neben der mannigfachen, oft volkstümlich-humoristischen Thätigkeit, die er in der Wiedergabe der buntesten Lebensbilder gepflegt hatte, bestand seine Hauptthätigkeit darin, durch die Darstellung preussischer Soldaten in ihren verschiedenen Waffengattungen und militärischen Aktionen den Namen Preussens durch alle Weltteile zu verbreiten. So fand Bastian in einer Pagode Hinterindiens einen solchen Bilderbogen, der eine Parade unter König Wilhelm auf dem Platz vor dem Opernhause darstelle, an der Wand unter anderen Denkwürdigkeiten aufgehängt. Von der Verbreitung zeugt schon der Umstand, dass die den verschiedenen Soldatengattungen beigegebenen Unterschriften auch in fremden Sprachen, je nach den verschiedenen, für den Export bestimmten Ländern abgefasst waren.
Das Geschäft wurde von dem „alten Kühn“ im Jahre 1773 begründet. Seinem verstorbenen Sohne gebührt dann das Verdienst, den Ruppiner Bilderbogen auf die Höhe der sechziger Jahre gebracht zu haben. Theodor Fon-