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10. (8. auwterord.) Versammlung des 10. Vereingjahres.
Auch die spate Nachwelt rühme Gott in diesem Heiligtum,
Und wie jetzt sein Lob erschallet, So erschalle fort sein Ruhm.
Eine Kirche ist’s für Alle,
Und die Ileerden gehen ein.
Eine Heerde soll’s noch werden, Eine wird’s im Himmel sein. Amen!
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Als nun nach dem Hoch auf die Meister und Gesellen der erste Polier das Glas, aus welchem er bei den vielfachen Ilochs pflichtmässig getrunken, von schwindelnder Höhe zur Erde warf, um es an derselben nach Sitte und Brauch zu zerschellen, damit Niemand mehr daraus trinken könne, ereignete sich ein merkwürdiger, ja fast unerhörter Zufall, wie die Bauleute sagten, ein „Wunder“. Das Glas streifte die elastischen Zweige und die Blätter eines vor der Kirchwand stehenden Baumes, wodurch die Wucht des Wurfs gemindert wurde, zugleich aber auch das geschleuderte Glas die beabsichtigte Richtung verfehlte und, statt auf die vielen herumliegenden Steine, auf einen weichen und feuchten, frisch aufgeschütteten kleinen Sandfleck fiel.
Dortjblieb das Glas, ein gewöhnliches mittelgrosses, mit Stiel und Fussplatte versehenes Weinglas, zum Staunen aller, die den Vorgang mit ansahen, unverletzt liegen. Es ist demnächst durch die Güte des Predigers Hagenau der Sammlung des Märkischen Provinzialmuseums (vgl. Katalog B. VI. Nr. 11425) einverleibt worden. Eine Abbildung in halber natürlicher Grösse wird hier in Fig. A beigefügt.
Der Eindruck dieses Vorfalls war selbstredend ein höchst überraschender, aber, namentlich bei den Bauleuten kein günstiger. Das Bau-Opfer und Trank- Opfer war von den unerforschlichen dunkeln Fig. A. Mächten verschmäht worden. Da auch dem
Bau kein Blutopfer bis dahin gebracht, d. li. Niemand bei der Bauausführung verunglückt war, so konnte umsomehr das Heilbleiben des dargebrachten Weinglases nur Unheil bedeuten.
Der Aberglaube der Vorzeit sollte auf diese Weise auch einmal zu seinem Rechte kommen. Die ältest« von allen bei der Richtfeier be-
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