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12. (2. öffentl.) Versammlung.
2. Dpi’ Vorsitzende überreicht den
Bericht der Ceiitral-Kommission für Wissenschaftliche Landeskunde von Deutschland über die zwei Geschäftsjahre von Ostern 1893 bis Ostern 1895 auf dem XI. Deutschen Geographentag in Bremen 1895 von Professor Dr. Al brecht Penck in Wien.
Mit Rücksicht auf die engen Beziehungen der Gesellschaften und Vereine für Heimatkunde, welche sich als dienende Glieder der Central- Kommission und eines allgemeinen Vereins für Deutsche Landeskunde betrachten, teilen wir folgende Einzelheiten aus dem Geschäftsbericht mit.
Bereits 1891 auf dem IX. Geographentag in Wien hat die Ccntral- Kommission das angeregt, was nach ihrer Ansicht die beste Förderung ihrer Aufgaben ermöglicht, nämlich die Begründung eines Vereins für deutsche Landeskunde. Infolge eines dort gefassten Beschlusses hat die Kommission Statuten eines solchen Vereins ausgearbeitet und gelegentlich des X. Geographentages in Stuttgart 1893 eingeladen, sich demselben anzuschliessen. Der lebhafte Anklang, welchen der Plan bei beiden Geographentagen fand, vergewisserte ebenso wie manche briefliche Zustimmung darüber, dass der Gedanke ein richtiger ist, die Erforscher des deutschen Landes mit den Freunden der Forschung durch ein festes Band zu einen. Aber die Zahl der Anmeldungen genügte in Stuttgart nicht, um denVerein sofort zu sichern. Auch Hess sich daselbst keine gemeinschaftliche Beratung des Planes durch den Central-Ausschuss des Geographentages und die Kommission bewerkstelligen; die Central-Konunission aber konnte nicht allein die Begründung des Vereins übernehmen. Seither hat die Sache geruht, ohne «lass der Plan seitens der Kommission aufgegeben worden wäre. Vielmehr lmingt ihn die Kommission dem Geographentag erneut in Erinnerung und erhofft von demselben thatkräftige Förderung eines Unternehmens, über dessen Notwendigkeit kein Zweifel besteht.
Während der verflossenen beiden Geschäftsjahre hat sich die Central - Kommission darauf beschränkt, ihre früher begonnenen Arbeiten zu fördern, Interesse für die deutsche Landeskunde zu erwecken und das erwachte zu pflegen. Entsprechend der ihr vom Stuttgarter Geographentag gegebenen Ermächtigung der Zuwahl hat sie zunächst die Lücken geschlossen, welch« 1 in ihrer Mitte durch Austritte entstanden waren. Sie gewann Herrn Prof. Dr. Nordhoff in Münster (Westfalen), als Obmann für die westfälischen Lande, Herrn Dr. Pahde in Krefeld, als Obmann für die Itheinlande, sodass nunmehr alle deutschen Gaue in ihr wiederum Vertreter haben.
Fortgesetzt wurde die Herausgabe der Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde in opferwilligster Weise durch ihr Mitglied Herrn Prof. Dr. Kirchhoff in Halle.
Mit Genugthuung blickt die Central-Konunission auf die vielfältige Anerkennung der Forschungen. ' In Frankreich wurden sie als Muster landeskundlicher Arbeiten bezeichnet. Sie dienen der National Geographical Society