Heft 
(1896) 4
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12.. (2. öffentl.) Versammlung.

Sodann ein weisses Kattun-Tuch mit ziemlich grobem Schwarzdruck, bezeichnet:Erinnerung an das 3. Deutsche Süngerbnndes-Fest in Hamburg 1882. Mit Darstellung der Festhalle. Kat. B. VI. 11856 des Mark. Museums.

Weisses Kattuntuch mit feinem Schwarzdruck die Nordische Kunst- und Industrie-Ausstellung zu Kopenhagen darstellend mit der hegendeDen Nordiske Industri-, Lamlbrugs- og Kunstudstilling. Kjöbn- liavn 1888. Kat. B. VI 11855 des M. M.s.

Endlich ein rotes ziemlich grobes baumwollenes Keklame-Taschen- tuch bedruckt mit der Firma D. II. Becker zu Sensburg in Ost- Breussen. Modern. Kat. B. VI. 11854 M. M.

Ich füge hieran noch zwei literarische Erwähnungen von Erinnerungs­tüchern. Der Musikschriftsteller Wilhelm Tappert hierselbst schreibt im Kleinen Journal am 2. September 1895 gelegentlich einer Besprechung des von Schneckenburger gedichteten von Wilhelm komponierten Liedes Die Wacht am Rhein:Bereits 1870 fing ich an, Material zu sammeln, von Reservisten aus Thüringen hörte ich die Melodie zuerst. Bald befand sich auch ein Exemplar der ersten Ausgabe in meinen Händen. Als Kuriosität flatterte mir 1871 am Spittelmarkt ein Kattun- Taschentuch entgegen, bedruckt mit der vierstimmigen Macht am Rhein. Natürlich wurde es schleunigst gekauft und säuberlich verwahrt.*)

Ganz zufällig fand ich im Urwald des tropischen schwarzen Erdteils kürzlich eine Notiz über ein Berliner Erinnerungstuch. Hermann Wissmann in sainem berühmten ReisewerkUnter deut­scher Flagge quer durch Afrika von West nach Ost 1880 bis 1883, 5. Aufl. Berlin 1889 S. 150 erzählt, dass er dem berühmten Häuptling Fumo Kassai-Moana zu Ndala Mumba zum Austausch gegen ein schön verziertes Messer ein kattunes Erinnerungstuch, das mit

*) In derBrandenburgia geziemt es sich wohl ganz besonders hierbei daran zuerinnern, dass der Württemberger Max Schneckenburger das Gedicht i. J. 1S40 als die Gelüste der Franzosen auf den deutschen Rhein einmal wieder akut wurden, in Burgdorf bei Bern schrieb und es imTuttlinger Gränzboten 1840 in No. 51 Ab­drucken Hess, während Carl Wilhelm das Lied erst 14 Jahre später, nämlich am 10. Mai 1854 komponierte. Unserem Schlachtendenker Moltke wurde es in dieser Komposition vom Unteroffizier-Korps des Meiningensclien Kontingents mit Begleitung der Regimentsmusik bereits i. J. 18G4 vorgesungen. Kaiser Wilhelm I. hörte die Wacht am Rhein allerdings schon 10 Jahre zuvor, i. J. 1854 in Elberfeld von den vier Brüdern Steinhaus im LokalJohannisberg. Aber es bedurfte noch der elementaren teutonischen Volksbegeisterung des Jahres 1870 um das Gedicht mit seiner Komposi­tion erst wirklich zu beleben und zu dem populärsten aller deutschen NationalgesUnge zu machen seit den Liedern, die in grauer Vorzeit den im Teutoburger Walde über römische Zwingherrschaft siegreichen Cherusker-Fürsten in ganz Germanien ver­herrlichten (Tacitus, Annalen, II. 88),