12. (2. öffentl.) Versammlung.
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dem Entwurf des Reichstagsgebäudes bedruckt war, überreicht habe.
An diese dem Märkischen Museum gehörige neue Folge von Er- innerungstiicliern reihe ich eine weitere Reihe von solchen, welche der mehrgenannte Schriftsteller Herr R. Forrer die Ctiite gehabt hat dem Institut zwecks \ orlegung in der Brandenburgs aus Strassburg zuzusenden und die im Nachstehenden noch kurz nach den Angaben des Herrn Museums-Assistenten I)r. Pniower erwähnt werden sollen.
Das Erinnerungstuch, das haben wir schon gesehen, dient allen Interessen. Hier fixiert es ein historisches Ereignis, dort verschafft es einer künstlerischen Darstellung durch mehr oder weniger treue Nachbildung weiteste Verbreitung, hier wieder redet es einer wichtigen Erfindung das Wort. So giebt es ein französisches Erinnerungstuch auf die i. J. 1782 gemachte Erfindung des Luftballons durch Montgolfier. Ich kenne es leider nur in der hiermit vorgelegten Forrerschen Abbildung: Man sieht einen schwebenden Ballon, in dessen Gondel zwei Fahnen schwingende Männer, wohl die Brüder Montgolfier, sitzen. Umgeben ist das Bild von einem Rahmen, der von einer viermal sich wiederholenden Ansicht des Louvre gebildet ist. In der Ecke vier Medaillen-Portraits: Ludwig XVI., Montgolfier und 2 Jünglinge, Charles und Robert.
Elin anderes, englischen Ursprungs, von dem meinerseits auch nur die Abbildung vorgelegt werden kann, giebt eine Reproduktion des bekannten Totentanzes nach dem berühmten englischen Maler Hogarth (1697-1764).
Ein drittes, durch Herrn Forrer dem Märkischen Museum (Kat. X r I 11910) gestiftet, 64 cm. im Quadrat, von roter Baumwolle, giebt in Schwarzdruck das Strassburger Münster wieder. Darnach dürfte es Elsässer Fabrikat sein. Die Druckplatte mit der Ansicht des Münsters ist, wie man an den französischen Uniformen erkennt, aus der Zeit von vor d. J. 1870, das Tuch selbst mit der deutschen Unterschrift „Strassburger Münster“ dagegen wahrscheinlich aus derZeit der deutschen Wiedereroberung nach 1870/71. Am liebsten aber begleitet das Erinnerungstuch historische Vorgänge. So ist denn auch die ereignisreiche Zeit im Beginn unseres Jahrhunderts in dieser Beziehung besonders produktiv gewesen. Unter den von Herrn Form gesendeten finden sich mehrere aus dieser kriegerischen Epoche.
Ein 68 cm. im Quadrat fassendes Tuch von feinem weissem Shirting. Nur der Rand ist in einer Breite von etwa 11 cm bedruckt. Die Mitte ist frei. In feiner Lithographie sind Kämpfe Napoleons in Russland i- J. 1812 dargestellt: Der Übergang der bayerischen Reiterei über die Dwina, Übergang über den Dnjepr am 26. August, die Schlacht bei Borodino an der' Moskwa am 7. September desselben Jahres und eine