12. (2. öffentl.) Versammlung.
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„seraphirus“ erhielt, iincli heilig- gesprochen wurde, auf dem Konzil zu Lyon predigt. Im \ ordergrund des in einen Kirchenraum verlegten Schauplatzes sehen wir die Geistlichen auf Bänken, den Bischof auf • einem erhöhten Sessel sitzen, im Hintergründe unter Mönchen wie es scheint auch nicht geistliche Zuhörer. Zu beiden Seiten dieses Bildes sind lateinische Distichen gedruckt, die Bonaventura feiern. Unter dem Bilde sind mit dem Titel: Haec Scotica Theologica adserta achtzehn theologische Lehrsätze angefügt. Sie stammen vermutlich aus den Werken des Scholastikers Duns Scotus, des im Anfang des 14. Jahrhunderts wirkenden Scholastikers, Gegners des Heiligen Thomas von A(|iiino. Bokkoko Ornamente des Rahmens, der den ganzen Druck umgiebt, die Kostüme der weltlichen Zuhörer Bonaventura’s lehren, dass das Tuch dem vorigen Jahrhundert angehört. Der Stecher des Bildes heist Tauner. Hergestellt ist es, wie es scheint, in Spanien. Rechts unten ist es signiert: Barem. Ex Typogr. Haeredum Bartholomaei
Mariae Angelae Giralt.
Ein anderes Tuch von 1,2 m Länge, 86 cm Breite, baumwollen, zeigt auf Wolken thronend die Madonna in der Rechten das Jesuskind tragend, das in der Hand die mit dem Kreuz gekrönte Weltkugel hält, in der Linken ein Scepter haltend. Umgeben ist die Madonna von geflügelten Engeln und Engelsköpfcheu.
Ein Erinnerurigstuch von politisch-satirischem Charakter ist uns bereits zuvor begegnet. Aber auch die unpolitische Satire hat sich dieser Tücher bemächtigt. Ein hier vorliegendes geisselt eine Mode- thorheit und nimmt damit, wie es scheint, in dem Kampf gegen die Erauenemancipation Partei. Wir sehen, schwarz auf rot gedruckt, eine Frauensperson auf dem Dreirad sich fortbewegend. Wir sehen sie nur von der Seite. Das Satirische ist hauptsächlich in der Art des Kostümes ausgedrückt, das die mit Strümpfen bekleideten Unterschenkel bis zu den Knien sichtbar sein lässt. Von dem Tuch ist nur das das Bild enthaltende Stück erhalten. Nach der Technik scheint es Schweizer Fabrikat zu sein.
Eine Satire, aber harmloser Art, enthält auch das aus reiner* Leinwand gefertigte Tuch, welches auf gelblich-weissem Grunde einen Rotdruck in prächtiger Ausführung zeigt. Wir sehen auf einem Platze eines Dorfes, zwischen Kirche und einem Wohngebäude, vermutlich dem Pfarrhaus, ein Ehepaar in einer auf den Schultern von acht Männern ruhenden Sänfte vorbeitragen. Musikanten gehn voran, eine freudig erregte Menge sieht dem Schauspiel zu. Dem Ehepaar voraus getragen wird ein auf einer Stange befestigter Schinken. Unter der Darstellung der englische Titel: The procession after claiming the Gammon of Bacon at the Monastry of great Dunnow in Essex. Zwischen dem Bild und