12. (2. öffentl.) Versammlung.
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erblicken wir auch an bestinunten Stellen der Fronten der Häuser und lliore, Audi der grosse in der Mitte befindliche Stern zeigt ein rotes, von arabischen Schriftzeichen bedecktes Band, wie von dem Hahn Spruchbänder aufflattern, die auf blauem Grund Schriftzeichen tragen. Über ihre Bedeutung spricht sieh Herr Maarbes, Dozent am hiesigen orientalischen Seminar, folgendermassen aus:
Unten links ist der Divan (Sitzungssaal), in der Mitte des Sultans Palast, rechts unten die „Hohe Pforte“ (nicht etwa die türkische Hohe Pforte, sondern ein Harem) angedeutet.
Oben links steht die Jahreszahl der Hedschra 1265 entsprechend unserem Jahr 1845. Dabei der schwer zu entziffernde Name des Ortes. Dann folgt in arabischer Sprache in der Mitte: Seiner Hoch würden lladji Ali Azrir, Sohn des verstorbenen Hadji Scheich Ali Chawi. Ihm gewidmet von (folgt der Name).
Auf der Schleife stehen folgende drei Sprüche mit arabischen Schriftzeichen, aber in persischer Sprache (vielleicht aus dem Saadi oder Hafis):
kira behali nazer her gemali mejmunet (Wer dein hübsches Antlitz anschauen wird, dessen Zustand . . . [hier bricht der Vers ab, man hat etwa zu ergänzen . . . „wird verzückt“]), eger tü her efgeni der mejani schehr nikab (Wenn Du jemals deine Verhüllung abgenommen haben würdest in
Mitten einer Stadt,)
hezar mümin ii kafer der efkeni be ikab (Dann würdest du Tausende von Christen und Muselmännern in Verwirrung gesetzt haben).
Das ganze, von höchster Buntheit belebte Tuch — doch herrschen ausser der grünen Grundfarbe rosa und blau vor — ist von einem viereckigen aus Blumen gebildeten Rahmen eingefasst. — Wahrscheinlich indische, aber für den persischen Markt bestimmte Ware.
Das zweite, von weissem Shirting, ist 70 cm im Quadrat. Die Bemalung zeigt in der Mitte eine von einem Schnörkel-Ornament umgebene Sonne. Dies wird viereckig umrahmt von Kuppelbauten, vor denen sich auf der Strasse ein Zug von Kameelen bewegt. Die Ecken des Rahmens ist von je einer Fontaine eingenommen. Diese Ansicht wiederholt sich viermal. Viermal wiederholt sich dann auch die den Rand bildende Bemalung. Wir sehen in symmetrischer Haltung in der Mitte auf Divanen sitzend je einen Türken, die Hand um den Stamm einer Palme geschlungen, auf dem Boden zu ihren Füssen je ein Tablette mit Gläsern und Flaschen. Zu beiden Seiten dieser beiden sehen wir je eine ähnliche Gestalt auf einem Divan sitzend, zu ihren Füssen einen kauernden Löwen, einen dampfenden Theekessel und einen Korb mit Eiaschen. Dieses Tuch zeigt keine solche Buntheit wie das vorige.