Heft 
(1896) 4
Seite
274
Einzelbild herunterladen

274

2. : 1*2 rtffentl. Versammlunsr.

walde diese Laufbahn weiter verfolgt, als freiwilliger .Jäger im Ynrkschen Corps am 2. Mai 1813 bei Gross-Görselien mitgefoohten, war aber bereits am 5. Mai 1813 wegen zwei erhaltener Wunden delinitiv vom Militär entlassen undda er sieh durch Tapferkeit ausgezeichnet, bei seiner anderweitigen Anstellung bestens empfohlen worden. Kr widmete sich auch ferner dem Postfach, liess sich aber bereits mit dem 1. September 1837 in seinem 45. Lebensjahre in Ruhestand versetzen.

Mit 225 Thalern jährlicher Pension nahm er alsPostsekretära. I>. seinen dauernden Wohnsitz in Driesen, von wo ihm erst im Sommer 18öti die Furcht vor der herrannahenden Cholera zu einer verheirateten Tochter nach Marienwerder trieb. Dort starb er am 21. September 18ti6 an einem Magenleiden, doch wurde seine Leiche nach Driesen zurück- gebracht und auf dem dortigen Friedhofe bestattet.

Diesem mit dürftigster Schulbildung ausgerüsteten Autodidakten war es vergönnt, durch die Entdeckung der beiden PlanetenAsträa undHebe den vorher erwähnten Ehrennamen zu verdienen und unter diesem sich die Unsterblichkeit in den Annalen der Astronomie zu sichern.

Bis zum .Jahre 1781 kannte man nur die schon den Alten be­kannten fünf grossen Planeten Mercur, Venus, Mars, .Jupiter, Saturn, welche in ihrer hellstrahlenden Pracht auch dem unbewaffneten Auge deutlich sichtbar sind. Von der Sonne aus gerechnet und, nach moderner Anschauung, die Erde mit zu den Planeten gezählt, stellt sich deren Reihenfolge so dar: Mercur, Venus, Erde, Mars, .Jupiter, Saturn, und die Gelehrten glaubten, die Abstände dieser sechs Planetenbahnen von einander Hessen sich nach mathematischer Gesetzmässigkeit bestimmen. Die für letztere gefundene Formel passt auch in allem Uebrigen vor­trefflich, nur nicht auf den übermässig weiten Abstand des Mars vom Jupiter. Diese befremdende Entfernung der beiden letztgenannten Planeten hatte schon Kepler 159t) in seinemMysterium cosmographicum dazu veranlasst, zwischen Mars und Jupiter einen noch unbekannten Planeten anzunehmen: ihn aber wirklich zu entdecken, war jedoch weder Kepler, noch den folgenden zwei Jahrhunderten beschieden. Als nun vollends am 13. März 1781 Herschel denUranus entdeckte, welcher weit, weit jenseits der Jupiterbahn kreist, aber in einem Abstande, der sich ohne sonderlichen Zwang unter die damals geglaubte mathematische Gesetzmässigkeit bringen liess, da galt letztere erst recht für euwieseu, und das Rätsel, weshalb einzig der Abstand des Mars vom Jupiter sich dieser Formel nicht fügen wollte, musste gelöst werden, war man doch überzeugt, dass die Natur keine Sprünge, sondern allmälige Ueber- gänge zu machen pflege.

Deshalb stellte Lalande 1796 auf einer Versa mm lnng ausgezeichneter Astronomen zu Gotha den einzig praktischen Antrag: den Himmels-