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Zeichnen, selbstständig beobachtete. Aber erst seit er nach seiner Pensionierung im Herbst 1837 wieder nach I»riesen iihersiedelt war, konnte er siel» mit voller Hingabe seiner l.ieblingsneigung widmen.
Auf der Vorstadt Kietz, einem ehemals wendischen Fischerdorfe mit noch zahlreichen Blockhäusern, bewohnte er ein eigenes Häuschen, das nur ein Erdgeschoss und ziemlich geräumigen Hoden enthielt. Auf letzterem hatte er anfangs nur einen Tisch und einen Stuhl stehen. In dreimal grösserem Massstabe als die von der Beidiner Akademie entworfenen Sternkarten zeichnete Hemke zu seinem eigenen Gebrauch sich die fraglichen Abteilungen der Sternkarten nach und verglich diese aufs Sorgfältigste mit der entsprechenden Sphäre des Fixsternhimmels. Da ihm eine eigentliche Sternwarte fehlte, hob er einige Dachziegel heraus, schraubte auf eine blossgelegte Latte eine frei bewegliche hölzerne Kinne, band auf letztere das Fernrohr fest und entdeckte mit diesen primitivsten Mitteln am 8. Dezember 1845 seinen ersten Planeten, den zu benennen er dem damaligen Direktor Kucke von der Berliner Königlichen Sternwarte anheimstellte, welcher den himmlichen Findling auf den Namen „Asträa“ taufte.
Alexander von Humboldt erwirkte dem glücklichen Entdecker bereits im Januar 1846 „als Anerkennung seiner grossen astronomischen Verdienste“ die grosse goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft und wenige läge später den roten Adlerorden vierter Klasse. Ausserdem verlieh ihm Friedrich Wilhelm IV. zu seiner kärglichen Pension von 225 Thalern noch ein lebenslängliches Jahresgehalt von 800 Thalern. Christian VIII. von Dänemark ehrte ihn durch die Medaille „ingenio et arti“, und die Pariser Akademie der Wissenschaften erkannte ihm den von Lalande gestifteten Preis von 635 Francs für das Jahr 1845 zu.
Das folgende Jahr brachte auf dem Gebiete der Astronomie dann freilich eine Leistung, wie diese Wissenschaft sie bisher noch nie zu verzeichnen hatte: Am 31. August 1846 veröffentlichte Urban Leverrier zu Paris die geniale Berechnung, durch welche er einen Planeten, ohne empirische Beobachtung des Himmels, einzig und allein durch mathematisches Calcul so genau in seiner Bahn fixiert hatte, dass er wirklich bereits am 23. September 1846 durch Dr. Galle von der Berliner Sternwarte an der von Leverrier berechneten Stelle aufgefunden wurde. Man taufte ihn auf den Namen „Neptun“, und diese Le, errier’scne Berechnung des „Neptun“ wird für alle Zeiten einer der stölzesten Triumphe der Astronomie bleiben.
Zu einer ähnlichen Grossthat mangelte ilencken die wissenschaftliche Vorbildung, aber seiner unermüdlichen Beobachtung war noch einmal ein Erfolg beschieden: mit den erwähnten einfachen Mitteln entdeckte er aus einer Bretterluke am östlichen Giebel seines Häuschens am 1. Juli 1847 einen neuen Planeten, welchem der grosse Mathematiker Gauss