Heft 
(1896) 4
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13. (3. flffentl.) Versammlung de* IV. Vereinsjahre*.

Bei meinem ersten Vortrag (siehe Bd. III S. 222 und 220) hatte ich eine Anzahl dem Märkischen Museum geschenkter Blattabdrücke aus einer Thongrube des benachbarten Zschipkau vorgelegt. Herr Dr. Oscar Eberdt an der K. Geol. Landesanstalt hat dieselben, wie folgt, zu bestimmen die Güte gehabt: Nr. A. I. 4776 (Katalog des Mark. Museums) Blatt von Carpinus grandis lleer und Apeibopsis Deloesi Heer; Nr. 4922 Populus latior Al. Braun; Corylus insignis Heer, Apeibopsis Deloesi; Nr. 5313 Planera Ungeri Heer, Stück eines Carpinus-Blattes schlecht erhalten; Nr. 5004 Königreich Sachsen, anscheinendeineLiquidambar-Art, schlechterhalten;Nr. 1606 mehr gelblicher Thon, Königreich Sachsen Cinnamomum spectabile Heer. Das beschriebene überaus leichte, eigentümlich flockig ge­maserte Stammstück A I. 5909 gehört Taxodium miocenicum am

Inzwischen hat die Firma F. \Y. Krause & Co., Montanwerke zu Costebrau dem Märkischen Museum auf Veranlassung des Berg­werksbesitzers Herrn Schultz durch Herrn Betriebsführer Seydel eine grosse Anzahl Blätterabdrücke, welche sich beim Abteufen eines Schachtes der Grube Friedrich Wilhelm I. im Thon unter ganz analogen Verhältnissen wie in Zschipkau im miocänen Thon vorgefunden, gütigst zugewendet, wie die heut vorgelegten Proben zeigen mögen. Die erwähnte grangelbe zähe Thonschicht ist 4.in mächtig, wovon allerdings nur die unterste Schicht von 0,75 in Stärke die Abdrücke und organischen Reste enthält. Diese Thonschicht liegt 16 m unter Tage, das unter­lagernde Gebirge besteht aus grobem Sand, den die Bergleute daselbst richtig als Flusssand bezeichnen.

Costebrau liegt in industriereicher Gegend 4 Kilom. westlich von Zschipkau und 15. Kilom. w. von den Kohlengruben bei Gross Raeschen. Was die bei den Gross-Raeschener Funden viel besprochene S u m p f- cypresse (Taxodium distichum) anlangt, so füge ich noch hinzu, dass sich schöne lebende Exemplare auch auf der Pfaueninsel nahe der Meierei und in Potsdam zu Charlottenhof nahe der Obergärtnerei auf feuchtem Wiesengrunde befinden.

2. Unser Mitglied Herr E. Schenk hatte mitgetheilt, dass sich am Baumschulweg an der Berlin-Görlitzer Eisenbahn, da wo die Chaussee zu den Baumschulen unseres Mitgliedes ökonomierat L. Späth führt, der Bahnmeister Günther bei seinem Dienstgebäude ein dendrologisches, künstliches Naturspiel zeige, nämlich einen Stamm der gewöhnlichen Eberesche, Sorbus aucuparia, welcher in Folge von Pfropfung reife Birnen und Äpfel, daneben aber auch gleichzeitig die scharlachroten Beeren der Eberesche oder wie man in Pommern sagt, der Faulesche, aufweist. Die Birnen sind gut entwickelt, dagegen die Äpfel etwas kümmerlich geraten. Der Anblick ist ein höchst interessanter. Nach Mitteilung des Herrn Späth ist das Gelingen derartiger Pfropf versuche