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1.1. Ci. fiffmitliclie) Vermiuunlung den IV. Vereinsjahre«.
ist besonders dort zu empfehlen, wo iij Folge klimatischer oder Bodenverhältnisse der Obstbau nicht mehr rentiert. Die Edel-Eberesche stellt keine grossen Ansprüche an den Boden und gedeiht beinahe überall, wo die gemeine Eberesche fortkommt.
Bezüglich der Veredelung ist zu erwähnen, dass das fopulieren mit der gemeinen Eberesche als Unterlage am meisten zu empfehlen ist; jedoch ist bei stärkeren Wildlingen auch das Pfropfen in den Spalt beliebt. Die Veredelung muss aber mit Rücksicht auf das frühere Austreiben der Blätter zeitiger geschehen, als bei anderen Obstsorten. Im ersten Jahre treibt «las Pfropfreis einen bis zwei seitliche Triebe, und im dritten trägt der junge Baum seine ersten Früchte, um dann bis ins hohe Alter tragfahig zu bleiben, wie «lies der alte Recke, der jetzt noch grünt und Ahnherr so vieler hundert freudig wachsender Sprossen ist, bezeugt. Die Früchte haben die Grösse einer mittleren Kirsche und können roh oder auch gedünstet mit etwas Zucker oder eingekocht genossen werden. Vorzüglich ist das Kompot, wovon Proben an hohe Persönlichkeiten eiugesendet wurden und viel Beifall fanden.
Jenen Landwirten, welche sich für «liesen Zukunftsbaum interessieren und Versuche damit machen wollen, wird die genannte Gemeinde sowie die Fürst Lichtenstein’sche Forstverwaltung in Peterswald bei Goldenstein gegen massigen Preis gerne Pfropfreiser oder junge Bäumchen zusenden. Dies beruhtauf Mitteilungen des Herrn R. Mülschitzky in der „Wiener Landw. Ztg.“ März 1894.
Bei «1er Jahres-Versammlung der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft zu Lindenau-Leipzig am 27. August 1893 bemerkte der Landrat Federath (Mitt. der D. Dendr. Ges. 1893 Nr. 2 S. 12), dass die mährische Eberesche mit essbarer Frucht Sorbus auenparia moravica Dippel (var. dulcis Krätzl.) in grösserem Massstabe, auch als Alleebaum, in seinem Bezirk Brilon in Westfalen angepflanzt werde und guten Erfolg verspreche.
Auch von Hannöversch-Miiuden und Fischbach in Schlesien wird die Anpflanzung mitgeteilt und die Verbreitung für rauhe Gegenden als Fruchtbaum wichtig und lohnend wiederholentlich empfohlen.
Ich muss bei der Eberesche unwillkürlich an die Insel Island denken. Akuregri, der bedeutendste Handelsplatz am nördlichen Eismeer, mit etwa 500 Einwohnern, ist bei den Eingebornen „berühmt“ wegen seiner „Bäume“, die allerdings nur aus fünf niedrigen Ebereschen (Sorbus aucuparia) bestehen. Hier, wo es sonst kein Baum-Obst giebt, würde die Süss-Eberesche vielleicht ganz vorzüglich zur Pflanzung anzuraten sein, da sie aus rauhen Wohnorten zu beziehen ist.
Von unserm verehrten Vorstandsmitglied Dr. Carl Bolle im Arboretum der Insel Scharfenberg ist die Edel-Eberesche neuerdings