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13. (3. rtffenU.) Versammlung des IV. Vereinsjalires.
Nachtgespenster. Adalbert Kuhu: Sagen, Gebräuche von Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands 1859, II. S. 55 sagt: „Knorrige Auswüchse von Bäumen nennt man Alfloddern, unter ihnen darf man nicht fortgehen, sonst bekommt man einen schlimmen Kopf. Umgegend von Potsdam. Vgl. Norddeutsche Gebräuche, Nr. 192. Dies Alflodder ist wohl dasselbe mit dem Donnerbesen, der auch den Namen Alprute führt. Was lodder bedeute, vermag ich nicht zu sagen; vielleicht ist es Entstellung aus Alfkladde, vergl. elfklatte, Bremisch-nieder- sächs. Wörterbuch, s. v. I, 302.“ —
(Alf nennt man in der Umgegend von Potsdam Blutgeschwüre an Händen und Füssen.)
Ich muss sagen, dass knorrige Auswüchse und die den Donnerbusch darstellenden Zweige und Ruten denn doch sehr verschieden sind, und vermag mich daher von der Identität von Alflodder und Donnerbesen noch nicht zu überzeugen.
Diese Donnerbüsche, Donnerbesen, Hexenbesen spielen in unserm Volksglauben eine bedeutende Rolle. Jacob Grimm sagt in seiner Deutschen Mythologie IV. Ausg. S. 153 „der donnerbesen, ein struppiges, verwirrtes, nestartigs, gewächs auf baumästen, dessen erzeu- gung der aberglaube dem Blitz zuschreibt, es führt auch den namen alpruthe“. S. 997 „Donnerkraut, Donnerbesen (s. 153) können wie barba Jovis aus dem struppigen geflecht der ranken gedeutet werden.“ und N. 69: „der donnerbesen heisst Schweiz, hexenbesen Stald. 2,42.“ Im Grimmschen Wörterbuch heisst es: „Donnerbesen, m. alp- ruthe, hexenbesen, drudenbusch, durcheinander gewirrtes, fast wie ein nest auf andern bäumen zusainmengewachsenes Strauchwerk, dessen erzeugung das volk dem blitz zuschreibt; vergl. I). mythol. 168. die grosse mistel, Schmarotzerpflanze, namentlich auf obstbäumen Roch holz .Schweizersagen 2,202. bildlich ein verwirrter, stachelichter hast, ja ich bin meinem barte sonst nicht feind, aber ich wollte doch der herr hätte sich nicht in meinen donnerbesen gestochen. Chr. Weise, Neue prob. 161. im gemeinen leben wird die perücke verächtlich so genannt.“ —
Mannhardt, Germanische Mythen S. 139 identificiert Alprute mit dem Donnerbesen und sagt S. 35 „Die Stöcke und Besen, auf denen die Hexen zum Blocksberg reiten, sind wohl Symbole des Blitzes (vergl. Zeitschr. f. D. Myth. II, 86. III, 390). Dunnerbessem ist eine westfälische Verwünschung.“ In seinem Baumkultus der Germanen, wo man recht eigentlich ein Eingehen auf den Donnerbesen erwarten sollte, schweigt sich Mannhardt aus, dasselbe thut Simrock in seinen Mythologie, wie die meisten Mythenfmscher, weil ihnen leider, wie