Heft 
(1896) 4
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13. (:!. ßffentl.) Versammlung des TV. Vereinsjahres.

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führende Strasse dienen; es soll ein Insekt die Ursache davon sein. Bei der Kiefer nimmt man an, es geschehe diese Bildung durch den Kiefernmarkkäfer, Hylesinus piniperda. Soweit Herr Treichel.

Ilinzufügen will ich noch, dass anderer gelegentlicher Meinung nach die Vögel durch Picken an den höheren Zweigen die Rinde und die darunter liegenden Schichten derartig verletzen und reizen sollen, dass dadurch die Donnerbesenbildung hervorgerufen werde. Dies ist aber natürlich völlig irrig und mag sich vielleicht aus einer Verwechslung mit der Mistel (Viscum album) herschreiben, welche bekanntlich sehr energisch auf ihren Baum-Wirt einwirkt und tiefe organische Veränderungen in dessen Zweigen hervorruft, auch hauptsächlich durch die Ausscheidungen eines Vogels, der Mistel-Drossel, sowie anderer Drosseln und des Kernbeissers weiter verpflanzt wird. Ferner bezeichnet man auch die durch Abweiden von Seiten des Viehs (Vieli-Frass), sowie durch Ileckensclinitt, endlich durch die künstliche Bildung der sog. Gebücke und der namentlich in Schleswig-Holstein so verbreiteten, zur Feldereinfassung dienenden Knicke hervorgerufene abnorme Mehr­produktion von Asten und Zweigen und deren allerdings oft wunder­lich krause Verschlingung mitunter ganz fälschlich als Hexenbesen oder ähnlich. In den Knicks kommen allerdings hie und da echte Hexen- oder Donnerbesen-Gebilde auf Schlehdorn und Hainbuche vor.

Zu C. Die Vorstellung, dass viele der Donner- oder Hexenbesen- Bildungen an Bäumeu durch parasitische Pilze hervorgerufen seien, hat in dem Masse als die Kunde der letzteren und die Erkenntnis ihrer Lebensverhältnisse sich vermehrt hat, fortdauernd Anhänger gewonnen. Auch hier schicke ich einige ältere Citate vorauf.

Zuvörderst Treichel a. a. 0. bezüglich Pinus silvestris.Andere vermuten als Ursache der Hexenbesenbildung bei der Kiefer einen Pilz, Cladosporium penicilloides Preuss., nach einer Beobachtung von Iloffmann, 1871. S. soll auch ein Staubpilz, Caeoma pinitorquum, bei der Kiefer eine an das Geweih des Damhirsches eiinnemde Mon­strosität hervorrufen; bei jungem Holze lässt er durch Bildung eines mit staubfarbigen Pilzsporen gefüllten Wulstes die ganze Pflanze ab­sterben, bei älteren Exemplaren aber zerstört er nur den oberen Trieb, wo sich dann Nebenknospen bilden, die in wuchernde, gedrehte, mit einander verbundene Zweige auswachsen. Die Hexenbesen der Kiefer sind gewöhnlich scheibenförmig, bei der Rottanne kugelig. Auch bei Stockausschlägen der Eller soll jene Monstrosität häufiger Vorkommen. Vergl. den Vortrag von Dr. Buchmann in der Sitzung des Aller-Vereins (zu Alvensleben) vom 15. April 1879. Ein Verwandter jenes Staubpilzes, Caeoma laricis, ist au Nadeln der Lärchen beobachtet, die er zum Abfallen bringt Für die Weis st an ne hat de Bary die Ursache der ähnlichen Erscheinung bereits 1867 in dem Aecidium elatinum Alb.