Heft 
(1896) 4
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13. (3. üffentl.) Versammlung des IV. Vereinsjahres.

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<l('r gesunden und wohlschmeckenden Frucht, die in der Heimat keine besondere Delikatesse sondern Volksnahrungsmittel sei, eine recht aus­gedehnte \ erbreitung zu wünschen. Fast ganz ertraglose Brüche und Sümpfe, wie die bekannten, welche sich im Grunewald zwischen der Seeenkette vom Jlalensee bis zum Nikolas- und Wann-See hinzieheu, seien, wie Herrn Dr. Bolles Versuche auf Scharfenberg erwiesen, vor- trelllieh zu der fast mühelosen Kultur von Vaccinium macrocarpuin geeignet.

Herr Friedei bittet die Königlichen Forstbehörden, die Gutsbesitzer, Gärtner und alle Pllanzenfreunde im allgemeinen, doch endlich einmal für den Anbau und die Verbreitung der so sehr nützlichen grossen amerikanischen Moosbeere thatkräftig einzutreten. In Torfmooren der Provinz Hannover zwischen Hagenburg und Winzlar komme seit den dreissiger Jahren dieses Jahrhunderts bereits die Pflanze ohne alle Pflege fort, was für ihre Lebensfreudigkeit und Lebenszähigkeit ein beredtes Zeugnis ablege.

5. Herr Dr. Zache sprach unter Vorlegung einer Photographie über die Geologische Wand im Ilumboldthain, im besonderen über die Art und Weise, in welcher sie sich vor einer Sommerreise zur Orien­tierung über den Boden der zu besuchenden Gegend verwerten lasse. Die Erläuterung derselben wird bis zum Frühjahr fertig gestellt werden, sie enthält auch knappe geologische Notizen über die bekanntesten Land­schaften Deutschlands, so dass sie als ein kurzer geologischer Führer dienen kann.

I>. Herr H. Pascal, ord. Lehrer a. d. Luisenschule zeigte seine neuen Bildertafeln zur Naturgeschichte der wirbellosen Tiere, unter besonderer Berücksichtigung der Provinz Brandenburg.

Die Tafeln, biologische Charakterbilder der niederen Tierwelt, sind im Laufe der letzten 3 Jahre entstanden und sollen zur Unterstützung des naturgeschichtlichen Unterrichts der wirbellosen Tiere dienen. Für solche herrscht gerade ein längst fühlbarer Mangel an geeigneten An­schauungsmitteln und sie sollen die jetzt herrschende biologische Methode unterstützen. Es werden zwar neuerdings prachtvolle biologische Spiritus- und Trockenpräparate zur Unterstützung desselben angefertigt; dieselben wirken aber da sie herumgegeben weiden müssen zei- streuend auf die Klasse, da sie jeder Schüler recht bald haben, aber, im Besitze derselben, sie nicht so leicht wieder abgeben möchte. Diese Bilder sollen den störenden Einfluss dieser Präparate aufheben. Alle Gegenstände darauf sind so gross, dass sie in dem geräumigen Saale des Ständehauses von allen Plätzen aus deutlich gesehen werden konnten. Ferner sind die Tafeln bunt, was ein grosser Vorzug vor den schwarzen Abbildungen ist. Die Tiere werden in ihrer Umgebung gezeigt, was ungemein fesselnd auf den Beschauer wirkt und ebenso sind die bio-

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