13. (3. öffentl.) Versammlung des IV. Vereinsjalires.
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1679 begründete derselbe durch so mannigfache schöpferische Thätig- keit hervorragende Regent den botanischen Garten.
Es hatte somit der botanische Garten bereits im Jahre 1879 eine zweihundertjährige Geschichte. Der Mangel einer bis auf die neuere Zeit fortgeführten Darstellung der Entwickelung des botanischen Gartens war die Ursache, dass das Jahr 1879 verstrich, ohne dass das Gedächtnis an die vor 200 .Fahren geschehene Begründung wach wurde. Erst zwei •Jahre später erschien Urbans Geschichte des botanischen Gartens (Eichler’s. Jahrbuch des botanischen Gartens und des botanischen Museums Berlin 1881 Gebr. ßornträger). Urban giebt in dieser Schrift eine ausführliche, auf authentische Quellen begründete Darstellung der Geschichte des Gartens in den ersten 200 Jahren seines Bestehens. — Von demselben Verfasser erschien 10 Jahre später: Der botanische Garten und das botanische Museum zu Berlin in den Jahren 1878—1891 (Engler’s Botanische Jahrbücher Band 14. Leipzig 1891 bei Engelmann).
Der grössere an der Potsdamer Strasse gelegene Teil des jetzigen botanischen Gartens war um die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts für die kurfürstliche Brauerei mit Hopfen bepflanzt; er hatte die Grösse von 668 ar. Die kleinere, westlich gelegene Partie des im ganzen jetzt 1100 ar umfassenden Gartens bildete damals noch einen Teil des mit Elsen bestandenen sogenannten Hopfenbruches.
Tm Jahre 1679 war der Grosse Kurfürst von seinen siegreich beendeten Feldzügen heimgekehrt und hatte die wirtschaftlichen Verhältnisse seines Hofes zu ordnen begonnen; er hob dabei die bis dahin betriebene kurfürstliche Brauerei auf und ordnete an, dass an Stelle des Hopfens in seinem Garten Küchengewächse und Obstbäume kultiviert werden sollten. Der Anbau von Gemüse und Obst war sowohl in Berlin als in der ganzen Mark durch die Verwüstungen des dreissigjährigen Krieges in so grossen Verfall geraten, dass selbst für die Kurfürstliche Tafel oft Gemüse und Baumfrüchte mit der Post aus Hamburg, Braunschweig, Erfurt und Leipzig verschrieben werden mussten. Der Grosse Kurfürst, welcher auf seinen Reisen vorzüglich am Niederrhein weit bessere Baum- und Küchengärtnereien gesehen, bessere Früchte genossen hatte, als sie seine Mark damals aufweisen konnte, beschloss die edlen Sorten in seinem Lande einzuführen und den eingegangenen Hopfengarten zu den ersten Versuchen zu benutzen. Er liess aus Holstein den berühmten Küchengärtner Michelmann kommen, welcher die erforderlichen Anlagen machen musste, ln der That hat Michelmann seine Aufgabe gut gelöst; er hat bis zu seinem Tode die Leitung des Gartens gehabt. Nach ihm haben sein Sohn und später sein Enkel bis zum Jahre 1751 dem Garten vorgestanden.
Da der Grund und Boden noch sehr nass war, so wurden an den beiden langen und an den nach der Stadt zuliegenden Seiten tiefe Längsgräben gezogen. Zwei sich rechtwinklig kreuzende breite Wege teilten
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