Heft 
(1896) 4
Seite
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Carl Bolle, Ein Paar Worte, vielleicht in Erwartung anderer mehr.

Der treu gesorgt, in frommer Liebespflicht Dass unversehrt hier Halm uni Staude rage.

Carl Bouche wars, so lang des Gartens Hüter.

Er ists, dem sich als Leichenopfer bringt Der Baum, kaum überlebend den Gebieter.

Ihm gilt die Wehmut, die aus deinem Namen,

0 Weymouthsfichte, ahnungsvoll erklingt.

Wer beid euch liebte, spreche hierzu Amen.

V.

Wohl zwei Jahrhunderte hast du gestanden; Umschattet hat kein schünrer Baum Berlin;

Gleich dir den Stamm aus tausendfachem Grün Gehoben, drum sich Passifloren wanden.

Dass Flora wird geehrt in diesen Landen,

Dess warst du Zeichen. Deine Krön«' kühn Ausspannend ihrer Äste seidnes Grün Fernher die Blicke mühelos wohl fanden.

Einst pflegt di«* Göttin bräutlich zu umschlingen,

Den Zephyr, alle Knospen weckend lind;

Feind war ihr Boreas mit struppgen Schwingen ;

Drum, preisgegeben tückischen Wieharen,

Stürzt ihren Wächter um der Wirbelwind.

Die Stadt muss seine Stätte leer gewahren.

Dem Andenken, an Carl Bouche.

(f 27. September 1881.)

In grauer Vorzeit lehrte Zoroaster:

Zu pflanzen einen Baum gilt als Gebet.

Wer hob gleich dir, die Händ so, früh wie spät,

Du, unsres Gartens festester Pilaster!

Der Herbst kam, wo die Kose weicht der Aster;

Da ist im Windeshauch dein Geist verweht.

Was jemals grünete auf Flur und Beet,

Ein Fürst der Pflanzenwelt, das hat umfasst er.

Verhüllt der Flora Bild mit schwarzen Floren!

Der Besten Einer, ihrem Cult geweiht,

Ging in des Jenseits Nebeln uns verloren.

Die Thränc heut die feucht im Auge zittert,

Von morgen ab, Glanz der Unsterblichkeit,

Den Marmor überdauernd, der verwittert. C. B