P. Magnus, Ursache der Bildung von Hexenbesen.
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Ursache der Bildung einiger an Bäumen und Sträuchern auftretender Hexenbesen und deren Vorkommen in der Provinz Brandenburg.
von P. Magnus.
ln Folge der mich ehrenden Aufforderung des Herrn Geh. Rat. E. Friedel teile ich hier die bisherigen Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen über die Ursachen der Bildung von Ilexenbesen oder Donnerbesen einiger Holzgewächse mit.
Wohl der Erste, der klar und scharf nach wies, dass der Hexenbesen eines Baumes durch den Wuchs eines parasitischen Pilzes im Gewebe desselben hervorgebracht wird, war A. de Bary. Er zeigte 1867 in seiner in der Botanischen Zeitung erschienenen klassischen Arbeit: Überden Krebs und die Hexenbesen der Weisstanne, dass durch den Wuchs der Pilzfäden eines Becherrostpilzes, des Aeeidium elatinurn Alb. & Schwein., im Stamme der Weisstanne (Abies alba Milk, Ab. pec- tinata DG.) eine Krebsgeschwulst des Stammes und oberhalb derselben ein Hexenbesen gebildet wird, auf dessen Blättchen jedes Jahr im Frühjahre der Becherrost erscheint.
ln den Sitzungsberichten des Botanischen Vereins für die Provinz Brandenburg 1875 S. 87—89 zeigte ich, dass auf unserer Berberitze (Berberis vulgaris) ausser dem mit dem Getreideroste Puccinia graminis Pers. in (heterö- cischem) Generationswechsel stehenden Becherroste Aeeidium Berberidis noch ein anderer Becherrost (Aeeidium) auftritt, der mächtige Hexenbesen am Sauerdorn (Berberis) erzeugt und im ersten Frühjahre die ganzen Blätter der Triebe des Hexenbesens überzieht. Fis ist das Aeci- dium Magelhaenicum Berk., das, wie der Name schon andeutet, in der Magelhaenstrasse entdeckt wurde, ich wurde auf sein ausgedehntes Auftreten bei Potsdam durch Herrn Hofgärtner Reuter aufmerksam gemacht. Seitdem habe ich es noch an anderen Orten unserer Mark angetroften, so auf dem Weinberge bei Freienwalde a. Oder und im schönen Parke zu Muskau. Herr Prof. Ascherson und Herr Dr. P. Graebener trafen es bei Tasdorf an. Ausserdem scheint es in ganz Europa verbreitet zu sein. Teil traf es häutig in Tirol, wo es schon der verstorbene Prof. Peyritsch beobachtet hatte. Ich erhielt es von vielen Orten, so aus der Schweiz, Ungarn, Niederösterreich, Schweden. Auch ausserhalb Europas wächst es, nicht nur an der Magelhaenstrasse wo es entdeckt worden ist, sondern es scheint auch mit der Berberitze weit verbreitet zu sein. So erhielt ich es von Herrn Dr. Albert Meyer aus Santiago in Chile; so hat es Dr. Barclay bei Simla aufgefunden.