312
P. Magnus, Ursache (1er Bildung von Hexenbesen.
Auch andere Aecidien verursachen auf ausländischen Holzgewächsen Hexenbesen. Ich will nur daran erinnern, dass Aecidium Acaciae (P. Henn.) P. Magnus mächtige Hexenbesen auf Acacia etbaica in der Erithrea bildet und das schöne Aecidium ornamentale Kalchbr. kleinere Hexenbesen auf Acacien erzeugt. Auch Rostpilze aus anderen Gattungen bilden Hexenbesen auf ausländischen Holzgewächsen.
Durch die interessante Pilzgattung Exoascus werden Hexenbesen an vielen Laubbäumen hervorgebracht. Der Pilz tritt nur auf den Frühjahrsblättern der Triebe des Hexenbesens auf, aber nicht auf den späteren Sommerblättern, sodass man im späten Sommer keine Spur von ihnen äusserlich sieht.
Auf unseren Kirschen, der süssen Kirsche (Prunus avium L.) und der sauren Kirsche (Prunus Cerasus L.) treten in der Mark häufig Hexenbesen auf, die von der Vegetation des Exoascus Gerasi (Fckl.) Sadeb. (E. Wiesneri Ráthay z. Th.) in ihren Aesten herrühren. Auf der sauren Kirsche sah ich diese Hexenbesen häufig bei Steglitz und Grossbeeren und Herrn Lehrer O. Jaap in Gärten bei Triglitz in der Priegnitz. Am schönsten und häufigsten sah ich die nestartigen Hexenbesen auf den Kirschbäumen in der Sächsischen Schweiz, wo sie schon von dem Eisenbahnwagen aus, namentlich vor der vollen Belaubung sehr auffallen. Auf der süssen Kirsche kenne ich sie vom Tiergarten in Berlin, von Muskau, sowie aus einem Garten in Triglitz in der Priegnitz, wo sie der genannte Herr Jaap beobachtet hat.
Auf den Birken bilden zwei Exoascus Arten mächtige nestartige Hexenbesen, der Exoascus turgidus Sadeb. und Exoascus betulinus (Rostr.) P. Magnus. Erstere Art bildet Hexenbesen auf der Betula verrucosa Ehrh.; sie sind bei Magdeburg, bei Stendal, sowie in der Priegnitz beobachtet worden. Die zweite Art bildet auf der Betula pubescens und Betula carpathica schöne Hexenbesen. Herr Lehrer O. Jaap hat sie im Knicks bei Triglitz in der Prignitz angetroffen. Eine solche Hexenbesen tragende Birke soll in der Jungfernhaide bei Berlin stehen. Die Photographie einer Birke mit zahlreichen Hexenbesen von denen die unteren bis 1 Meter Durchmesser haben, und die nach oben zu immer kleiner werden, aus dem Schlossgarten zu Eutin ist in der Garten-Flora 43. Jahrg. (Berlin 1894) S. 407 Abb. 86 enthalten.
Auf der Weissbuche oder Hainbuche (Oarpinus Betulus L.) bildet Exoascus Oarpini Rostr. dichte buschartige Hexenbesen. Sie sind in der Mark sehr verbreitet. Ich kenne sie aus der Prignitz, Lübbenau, Eberswalde, Tegel bei Berlin, Landsberg a. W. u. a. 0. t
Die auf der Weisserie (Ainus incana (L.) Dl.) von Exoascus epi- phyllus Sad. gebildeten Ilexenbesen sind in den Alpen ausserordentlich verbreitet, aber in der Mark noch nicht getroffen worden. Ebenso fehlen bei uns natürlich die auf der im Hochgebirge und hohen Norden ver-