P, Magnus, Ursache der Bildung von Ilexenbesen.
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breiteten Zwergbirke (Betula nana E.) von Exoascus alpinus (Johans) Sadeb. gebildeten Ilexenbesen, sowie die auf der in Südeuropa heimischen Steineiche von Exoascus Kruchii Veit, gebildeten Hexenbesen.
Die bisher aufgezählten Hexenbesen sind diejenigen, bei denen man mit Sicherheit die Vegetation des parasitischen Pilzes als Ursache ihrer Bildung hat nachweisen können. Die Angabe, dass an der Kiefer die Bildung von Hexenbesen durch die Pilze Cladosporium penicilloides und Clad. entoxylinum veranlasst wird, ist durchaus nicht erwiesen. Hingegen werden an ausländischen Sträuchern von der Pilz-Gattung Exoba- sidium Hexenbesen gebildet und auch bei uns werden zuweilen die ganzen aus dem im Boden einherziehenden Wurzelstocke hervorwucherndeSprossen der Heidelbeere (Vaccinium Myrtillus L.) durch das in ihnen wuchernde Exobasidium in ihrem Wüchse völlig geändert — sie werden zu kleinen aus dem Boden schon entsprossenen Hexenbesen. Ich traf sie bei Tegel häufig. Zierlicher und durch ihre roten Blättchen angenehm auffallend sind die llexenbeschen, die Exobasidium an dem kräftigeren Vaccinium uliginosum in den Alpen häufig hervorbringt.
Die Hexenbesen, deren Entstellung durch im Gewebe der Mutterpflanze wuchernde parasitische I’ilze man nachgewiesen hat, sind nur ein geringer Teil der in der Natur auf den mannigfaltigsten Holzpflanzen angetroffenen. Nur wenige hat man auf den Angriff von Milben zurückführen können. So werden am Flieder, Syringa vulgaris oft ganze Hexenbesen von Phytoptus Loewi Nal. gebildet, die ich am schönsten im Garten der Kgl. Charite in Berlin entwickelt fand. Auch die grossen kneuel- artigen Wirrzöpfe der Weiden, namentlich an Salix alba L. und Salix babylonica L., sind hier zu erwähnen; sie werden durch Phytoptus triradiatus Nal. veranlasst.
Gross ist leider noch die Anzahl der Hexeubesenbildungen, deren Entstehungsursache man noch nicht erkannt hat. Dahin gehören vor allen Dingen die mächtigen nestartigen Hexenbesen der Kiefern, die im Grunewald bei Berlin und auch sonst in der Mark ausserordentlich häufig sind. Wenn man auch bei denen häufig den Pilz Cladosporium peni- cilloides oder Cladosp. entoxylinum antreffeu mag, so sind diese noch keineswegs als Ursache der Bildung des Hexenbesens nachgewiesen worden; im Gegenteil man trifft sehr häufig diese Hexenbesen ohne Cladosporium an. Ebensowenig kennen wir die Ursachen der Hexenbesenbildung der Fichte, Picea excelsa oder Abies pectinata, der Buche Fagus silvatica u. a. Bei einigen, wie z. B. bei der Buche, haben einige Forscher Pilzfäden im Gewebe der Zweige des Hexenbesens gesehen, ohne den Pilz selbst erkannt zu haben; auch ist hier die ursächliche Beziehung des Wuchses der gefundenen Pilzfäden zur Bildung der Hexenbesen keineswegs festgestellt.