318 Carl Bolle, Die amerikanische Moosbeere und deren Einbürgerung etc.
Eine aus seiner Feder geflossene lehrreiche Schrift führt den Titel: Die Ansiedelung der grossfrüchtigen amerikanischen Moosbeere auf Thüringer Wiesenmooren. Veröffentlicht in den „Thüringer Monatsblättern“. Mai 1895. Wieder abgedruckt in Geheimrat Dr. Wittmacks Gartenflora.
Auf diese in nahezu erschöpfender Weise das uns gemeinschaftliche Thema ins Auge fassende Abhandlung verweise ich alle diejenigen, welche an der Moosbeerangelegenheit ein lebhafteres Interesse nehmen.
Schliesslich sei noch bemerkt dass eine langjährige Stätte der Verwilderung von Vaccinium macrocarpum bei Hagenburg am Steinbilder Meer besteht; diese ist aus früherer Anpflanzung in den 30er Jahren hervorgegangen. Eine zweite derartige kennt man auf der friesischen Nordseeinsel ter Schelling; letztere dürfte vielleicht aus dem Schiffbruch eines u. a. auch solche Früchte führenden Fahrzeuges zu erklären sein und zugleich den Beweis führen, dass auch feuchter Dünensand das Gedeihen unserer Pflanze ermögliche.
Ferner sei, um das Heimische nicht aus den Augen zu verlieren, noch hinzugefügt, dass allerdings auch unsere vaterländische Moosbeere ihre ganz ähnliche, nur kleinere Frucht zu gleicher Benutzung wie Vaccinium macrocarpum darleihen würde, falls nicht gerade bei uns unverdiente Missachtung auf ihr lastete. Der nassgründige Moorboden, auf dem sie wächst, mag auch wohl vom Sammeln derselben ein wenig ab- schrecken. Trotzdem ist mir von einer ebenso liebenswürdigen wie praktisch tüchtigen Berliner Hausfrau versichert worden, sie habe frisch gepflückte Moosbeeren mehrmals auf dem Dönhoffsplatze feilbieten sehen. Zu Gumbinnen und in anderen Städten Ostpreussens soll dies regelmässig geschehen.
Die Russen schätzen dieselbe Frucht unter dem Namen Klukwa sehr hoch und geniessen sie sogar kandirt als einen Leckerbissen. Mit demselben Worte bezeichnet, hat sie im weltfernen Kamschatka unserem seligen Freunde von Kittlitz, in Ermangelung anderen Obstes, trefflich gemundet.