Kleine Mitteilungen.
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Kleine Mitteilungen.
Alte Nachricht über die Weisse Frau in Berlin, ln M. Z.: Topo- graphia Electoratus Brandenburgici. Druck und Verlag von Matthaei Merian Seel. Erben. 1652. S. 29 findet sieh folgende wenig beachtete Notiz: „In der Frülings-Relation dess Jahrs 1629 [Theatri Europaei Meriani] stehet am 60. Blat, dass allhie zu Berlin sich jederzeit, so jemand auss dem Churfürstlichen Hause mit Todt abgehen sollen, ein Gespenst, in einem Weiblich-Trauer- Habit sehen, vnd dieses im Decembri Anno 28. wider auff ein neues ver- mercken lassen, vnd da es zuvor stumm gewesen, jetzo folgende Wort geredet habe:
Von I, IVDIC a VIV os et Mort Vos“.
(Veni, judica vivos et mortuos! Komm! richte Lebende und Todte!) Die grossen Buchstaben ergeben als lateinische Zahlzeichen zusammengezählt die Jahreszahl der Todesheimsuchung. E. Fr.
Cyriacus Spangenberg in Berlin i. J. 1545 . Cyriacus Spangen - berg, ein heimatkundiger Geschichtsschreiber des 16. Jahrhunderts hielt sich i. J. 1552 im Hennebergischen bei Schleusingen auf. F. Kunze-Suhl erzählt im Zusammenhang mit diesem Gelehrten in „Aus der Heimat“ Sonntagsblatt des Nordhäuser Courier vom 18. Febr. 1894 folgendes merkwürdige Naturereignis.
„Am 19. Mai unternahm Sp. „beneben etlichen hohen Personen“ und dem Fürstlichen Leibarzt Mithobius einen Ausflug per Wagen, um eine benachbarte Glashütte zu besuchen. Auf dem Heimwege wurde die Gesellschaft von einem furchtbaren Donnerwetter überfallen, welches einen wirklichen Steinregen mit sich führte, der nicht blos den Gebäuden, Bäumen und Tieren grossen Schaden anrichtete, sondern auch zum Teil Mitglieder jener Reisegesellschaft, besonders den Dr. Mithobius verwundend traf; es war ein Meteorfall. Einzelne aufgehobene Steine zeigte Spangenberg später noch in Eisleben vor.“
Dieser Spangenberg, am 7. Juni 1528 zu Nordhausen geboren, war eifriger Sammler und Altertumskundiger. 1545 hielt er sich mit Christoph von Schlieben , einem Sohne des „Marschalks Stachius von Schlieben“ in Berlin auf und durchforschte hier auf geschichtliche Notizen hin die Bibliothek des Generalsuperintendenten Johannes Agricola. Vgl. Holte: Bartholomaeus Krüger’s Spiel von den bäurischen Richtern, S. XI und Clawert’s Werckliche Historien von Bartholomaeus Krüger, herausgegeben von Theobald Raese, Seite V und IX. E. Friedel.
E. Brausewetter: Zur Geschichte des Berliner Verkehrswesens. (Mit 3 Abb.) Illustrierte Wochenrundschau über das Berliner Leben. I. Jahrg. 1894 S. 100 fig. — Interessanter Aufsatz, dem wir folgende Einzelheiten entnehmen. 1688 führen französische Refügiès die von Menschen getragenen Sänften (porte-chaise) ein. — Am 24. Dez. 1739 nahmen die ersten 15 Fiacres, auf 5 Plätze verteilt, Aufstellung. — 1779 entstand ein neues Sänftenträger-Institut. — 1784 gab es nur noch 7 Fiacres, 1794 ging
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