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14. (4. itffentl.) Versammlung des IV. Vereinsjahres.
dem gleich mit der künstlichen tiefgrünen Patina, welche die chemische Kunst der Gegenwart wirklich dauerhaft herzustellen vermag, versehen.
Die Medaille hat 8 cm Durchmesser, die Dicke schwankt zwischen 3 und 4 mm. Auf der Vorderseite das charakteristische ernste Denkergesicht des Malers mit der Beischrift „Adolf Menzel zum Geburts
tag 1895.“
Auf der Rückseite links die Legende: „Die K oenigliche Akademie der Künste. Berlin.“ Rechts ein Säulenkapitäl, an welchem eine Malerpalette mit Pinseln lehnt. Auf dem Säulenstumpf eine Ohreule, in der rechten Fänge einen Zeichenstift haltend.
Dieselbe Medaille aber im grösstmöglichen Massstab einer solchen, der Kopf in Naturgrösse, prangt zur Zeit noch auf der „Kunstausstellung, die zur Ehrung der achtzigjährigen Mitglieder Andreas Achenbach, Adolf Menzel, Julius Schräder im Akademie-Gebäude Unter den Linden 38“ veranstaltet ist.
Das Gussstück zeigt den Fonds nicht wie bei den meisten Prägstücken glatt, sondern bewegt, wie bei einem Bilde. Strich und Korn sind stehen geblieben, gegen tiefen Schatten hat der Künstler grelle fiichter und umgekehrt eingesetzt, womit es ihm gelingt, den ziemlich tlach gehaltenen Kopf noch plastischer wirken zu lassen. Auch an manche antike Münzen, griechische wie römische, gegossene wie geprägte, sämtlich ohne hohen Rand, erinnert dev Ausdruck dieses Begas’schen Medaillentypus, welcher die Medaillenkünstler auf neue Wege verweist.
Es ist nicht meine Absicht, fährt der Vortragende fort, die erst vor wenigen Wochen so allgemein anerkannten und gepriesenen Verdienste Adolf Friedrich Erdmann Menzels um die Malerei im allgemeinen an dieser Stelle zu feiern, aber es steht uns wohl an, dasjenige in der „Brandenburgs“ hervorzuheben, was er im Interesse der Kunde gerade unserer speziellen Heimat gethan. Haben die naiven Erzeugnisse unsres Kunstwerks in Gestalt der volkstümlichen Neuruppiner Bilderbogen, der Vivat-Bänder und der Erinnerungs-Tücher vornehmlich auf die grosse Menge der ärmeren und unteren Stände patriotisch und bildungfördernd anregend gewirkt, so ist dasselbe für die gebildeten Kreist 1 unsers Volks namentlich hinsichtlich der grossen und wunderbaren Epoche des Zeitalters Friedrichs des Grossen durch Menzels Oel-Gemälde aus diesem vaterländischen Geschichtsabschnitt, am meisten aber durch die zahllosen Zeichnungen zu Illustrationszwecken bewirkt worden und wird noch immer bewirkt. Man sagt, oftmals, die gebildeten Volksklassen
*) Ein Schreibfehler für „80 s t en“ , der bedauerlich ist. — Ausserdem ist eine bronzene Büste Menzel's von Reinhold Begas, im Besitz des Herrn H. Paechter (Firma R. Wagner — Berlin), befindlich, sowie das zum Jubiläum von Koner's Meisterhand gemalte Oelbild Menzels (Kniestück), ausgestellt.