Issue 
(1896) 4
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14. (4. öffentliche) Versammlung de6 IV. Vereinsjahres.

Plans gipfelte darin:Unsere Stadt will und soll sich selbst und die

Welt an die denkwürdigen und erhebenden Momente ihrer Geschichte durch Kunstwerke erinnern. Aber dann kamen die grossen Ereignisse von 1866 und 1870 und haben den Plan zum Teil umgestossen. Doch Menzels Mitwirkung versagte auch später nicht.

Unter diesen Umständen wird man sich nicht wundern, wenn der Berliner Magistrat den Ehrenbürgerbrief für Adolf Menzel zum 8. v. M. nicht von einem Maler, sondern von einem Kalligraphen herstellen liess. Es sollte damit angedeutet werden, dass kein Maler würdig befunden werde, die Huldigung der Stadt Berlin vor dem ersten Maler derselben mit dem Pinsel auszudrücken. Im Übrigen hat der ausführende Schön­schreiber ein vollendetes Kunst- und Meister-Werk, durchaus würdig einem Menzel gewidmet zu werden, mit der Feder erfunden und aus­geführt.

4. Der 2. Vorsitzende Friedel legt ein neues Prachtwerk betitelt: Bilder aus dem Spreewald Facsimile-Druck der Firma Dr. Mertens & Co., in Charlottenburg, nach den Original-Zeichnungen von Willy Werner, 12 Tafeln in Imperial-Folio vor, indem er die Schönheit dieser in jeder Beziehung bestens gelungenen Publikation hervorhebt. Die Volkstypen sind so wohl ausgewählt, dass sie selbst den Ethnologen voll befriedigen, wie die Landschaften und Baulichkeiten (u. A. die charakteristischen Blockhäuser) den Heimatkundigen. Die Fahrt beginnt von Lübbenau aus auf dem Kalme nach den bekannten Wendendörfern Lehde und Leipe. Der Erlenwald, die Strömung der Mutnitza, die eigenartigen Brückenstege, alles tritt anschaulich hervor. Ebenso sind die ländlichen Beschäftigungen und Vergnügungen des friedlichen Wenden­völkchens anschaulich und anheimelnd dargestellt das lleumachen, der Kirchgang, der Tanz, der Eislauf, die Schlittenfahrt.

Seit den Zeichnungen, welche Adolf Burger vor 3 Jahrzehnten auf- genommen hat und deren Originale zumeist im Märkischen Museum sich befinden, ist im Bezug auf die künstlerische Darstellung des Spreewalds und seiner Bewohner kaum etwas ähnlich Vollendetes geschaffen worden.

5. Der 2. Vorsitzende Friedel legt ferner vor dieDenkschrift zur Feier des hundertjährigen Jubiläums des Bestehens des Handlungshauses Gebrüder Schickler, Berlin indem er bedauert, dass diese Denkschrift in Folge bescheidener Zurückhaltung der jetzigen Geschäftsleitung, fast zu schlicht, vor Allem zu kurz ausgefallen sei, wenn man erwäge, wie die Handlung über ein achtungsgebietendes Archiv verfügt, in welchem sich u. A. die für die Geschichte des Berliner Handels so wichtigen Hauptbücher seit 1712 befinden. Von 1742 ab beginnt z. B. ein laufendes Konto des Königs überschrielnmFridericus