Issue 
(1896) 4
Page
329
Turn right 90°Turn left 90°
  
  
  
  
  
 
Download single image

14. (4. öffentl.) Versammlung des IV. Vereinsjahres.

329

Rex. Da sind in den laugen Jahren seiner Regierung die meisten der­jenigen Ausgaben verzeichnet, welche für Anschaffung von Kriegsmaterial gemacht wurden, und ebenso stehen, nach geschlossenem Frieden, die­jenigen Ausgaben gebucht, welche für Sans-Souci, die aus Holland bezo­gene Orangerie u. s. w., berichtigt worden sind.

Dabei belinden sich die Korrespondenzen des grossen Königs mit dem Hause Splitgerber in vielen mit eigener Hand unterschriebenen oder mit persönlichen Randbemerkungen versehenen Schriftstücken geschäftlichen oder privaten Inhalts.

Die Firma Splitgerber geht der Firma Schickler vorauf. Split­gerber (Streckfuss und Schwebel schreiben übereinstimmend Splitt­gerber)*) stammte aus Jakobshagen in Pommern und war anfänglich Buchhalter in der Gregoryschen Handlung zu Berlin. Daum, Split­gerbers Socius, aus Grossenhain gebürtig, hatte im Leibregiment als Unteroffizier gedient. Durch Fleiss und Sparsamkeit hatte der letztere, wie Schwebel (Gesch. der Stadt Berlin II. 299) ausführt, die Aufmerk­samkeit des Königs auf sich gezogen. Friedrich Wilhelm I. gab ihm die Mittel, ein Handlungshaus zu begründen; er betraute dasselbe mit beträcht­lichen Aufträgen; er übergab demselben ferner sehr bedeutende Summen eigenen Geldes mit bester Währung (sogen. Franzgeld) zum Geschäfts­betriebe. So entstand die berühmte Firma Splitgerber & Daum, später auf Splitgerber allein lautend.

Das königliche Wohlwollen gegenüber der Firma dauerte unter den folgenden Herrschern fort. Im Jahre 1749 erhielt David Splitgerber die Erlaubnis in Neu-Kölln an der Spree eine Zucker-Siederei und Raffinerie einzurichten. 1751 wurde das Privilegium dahin erweitert, dass er die Kur- und Neumark mit seinem raffinierten Zucker versorgen konnte, dazu ward aller auswärtig gesottene Zucker mit 12 Prozent Einfuhrsteuer belegt. Diese Zuckersiederei hat über ein Jahrhundert lang ihren Ruf behauptet.

Am 31. Dezember 1795 erreichte die Handlung David Splitgerber sei. Erben ihre Endschaft und ging unter der Firma Gebrüder Schickler auf die Kaufleute David und Johann Ernst Schickler über.

Die hervorragendsten Comptoire und Fabriken, welche die neue Firma viele Jahrzehnte erfolgreich weiter betrieb, sind in der Hauptsache folgende.

*) Auch die in der Mitte des 18. Jahrhunderts angelegte Splittgerber-Gasse wird auf den Strassenschildern mittt geschrieben. Dagegen zeichnet sich der Chef des Hauses auf dem in der Festschrift abgedruckten Zirkular an die Geschäftsfreunde vom 31. Dezember 1798 deutlich David Splitgerber sel. Erben. Zu Ehren der jetzigen Firma wurde einer neuen Verbindungsstrasse zwischen der Strasse An der Stadtbahn und der Alexander-Strasse durch Königlichen Erlass der Name Schickler-Strasse beigelegt.